"Alles vorbestimmt"

“Skyrunner” Stangl setzt K2-Tour trotz Todesdrama fort

Österreich
11.08.2010 17:31
Gerlinde Kaltenbrunner hat - wie berichtet - nach dem tragischen Tod ihres Berg-Partners Fredrik Ericsson ihr Vorhaben, den K2 endlich zu bezwingen, zumindest für heuer aufgegeben. Unter den 15 Verbliebenen im Basislager des "Todesgipfels" befindet sich auch der Steirer Christian Stangl (Bild). "Krone"-Redakteur Werner Kopacka hat mit dem "Skyrunner" via Satellitentelefon über seine - nach wie vor bestehenden - Gipfelpläne gesprochen.

"Krone": Wie hast du die Situation nach dem tragischen Todesfall des Schweden erlebt?
Christian Stangl: Ich habe während dieser Zeit nicht viel Kontakt mit Gerlinde gehabt - und ich wollte mich auch nicht wichtigmachen. Vom Unfall habe ich, wie alle anderen, im Basislager erfahren.

"Krone": Wie sehr bedrückt einen, der wie du noch die Absicht hat, den Gipfel zu erreichen, ein so tragisches Unglück?
Stangl: Was geschehen ist, ist geschehen! Und was weiter kommt, weiß keiner. Irgendwie ist ja alles vorbestimmt. Es gibt keine Schuldigen. Jeder, der auf den K2 will, weiß ganz genau, worauf er sich da einlässt.

"Krone": Wie schaut die momentane Lage im Basislager aus?
Stangl: Natürlich wissen wir alle von den verheerenden Unwettern, die Pakistan - wo der K2 liegt - zurzeit erschüttern. Tote, Obdachlose, das lässt einen nicht kalt. Auch uns hier im abgelegensten Winkel des Landes trifft es. Viele Träger, die uns mit Nachschub versorgen sollten, sind nicht eingetroffen, weil sie durch die Unwetter irgendwo festsitzen.

"Krone": Das heißt wohl, dass es bei euch da oben kaum noch was zu essen gibt...
Stangl: Es gibt seit Tagen nur Reis mit Tschabatis, manchmal Tschabatis mit Reis. Aber das ist angesichts der Katastrophe - der vielen Toten und Obdachlosen - wohl nur ein marginales Problem. Ich freue mich jedenfalls schon auf das Lager drei (Bild). Dort habe ich in meinem Zelt viele gute Sachen aus der Heimat deponiert und kann endlich wieder etwas Abwechslung in den Speiseplan bringen.

"Krone": Du willst also wieder auf den Berg. Wann und wie soll das geschehen? Und wie schaut's jetzt mit den Wetterprognosen aus?
Stangl: Laut pakistanischem Wetterbericht sollten die Niederschläge jetzt aufhören. Auch der Wind dürfte endlich nachlassen. Unser Tiroler "Wetterpapst" Charly Gabl, mit dem wir ständig in Kontakt sind, prophezeit ähnlich Positives.

"Krone": Wie sieht deine Strategie für den lang ersehnten Gipfelsieg - du bist ja schon zum dritten Mal dort - aus?
Stangl: Ein Skyrun, also eine Tagestour, kann es unter diesen Bedingungen nicht werden. Ich versuche aber irgendwie rauf und so rasch wie möglich runterzukommen. Wegen der tagsüber herrschenden Steinschlaggefahr werde ich versuchen, Lager drei in einem Nachtaufstieg vom Basislager aus zu erreichen. Dort gibt's dann eine kurze Rast und die gute Verpflegung. Wenn es, was ich mir wünsche, am Abend kalt wird, werde ich dann weiter zum Gipfel gehen.

"Krone": Was bedeutet dir ein Gipfelsieg am K2?
Stangl: Er wäre der vorletzte meines Second-Seven-Summits-Projektes. Im November würde ich dann den Mount Tyree in der Antarktis versuchen. Damit hätte ich die zweithöchsten Berge aller Kontinente erstiegen.

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