Feinstaubreduktion

“Abgaspickerl” für Pkw soll ab Mai 2011 Pflicht sein

Österreich
31.07.2010 18:25
Ab Mai 2011 sollen alle Autos in Österreich nach ihrem Schadstoffausstoß gekennzeichnet sein müssen. Das Umweltministerium veranschlagt im Begutachtungsentwurf der Verordnung 15 Euro für die sogenannte Abgasklassen-Kennzeichnungsplakette oder kurz "Abgaspickerl". Sinn der Sache: Länder, Städte und Kommunen können damit die Zufahrt in sogenannte Umweltzonen regulieren.

Der einmalige Erwerb der Plakette pro Auto soll verpflichtend sein. Zu beziehen ist das Pickerl bei allen Werkstätten, die auch Kfz-Überprüfungen vornehmen. Die Plakette gilt dann für die gesamte Dauer der Zulassung des Fahrzeuges.

Das Anbringen der Plakette an der Windschutzscheibe soll zunächst noch freiwillig geschehen, außer man will mit seinem Auto in speziell ausgewiesene Luftschutz-Zonen einfahren, wo die in vier Farben ausgegebene Plakette zwingend vorgeschrieben ist. Die Einteilung von Umweltzonen sowie das Erlassen von Fahrverboten wird nicht vom Bund sondern von den jeweiligen Ländern vorgenommen. 

Die Plakette selbst führt zu keinerlei Fahrbeschränkung, sie ist lediglich eine Kennzeichnung. Die Länder können dann bestimmten Abgasklassen die Einfahrt in gewisse Zonen verbieten. 

Ziel ist es, die Feinstaubbelastung, besonders bei größeren Städten mit dichtem Verkehrsaufkommen zu reduzieren. "Es kann zu einer Reduktion der Lebenserwartung von einem Jahr und mehr in Städten mit hoher Luftverschmutzung kommen. Auch die Sterblichkeit von Kleinkindern ist in hoch belasteten Gebieten erhöht. Das heißt wir müssen handeln, letztendlich geht es um Leben und Tod", betont Umweltminister Nikolaus Berlakovich.

In Graz soll das Fahrverbot kommen
Die steirische Landeshauptstadt hat bis jetzt als einzige angekündigt, bei grenzwertigen Feinstaubwerten nur noch Fahrzeugen bestimmter Abgasklassen eine Fahrerlaubnis zu erteilen. Die Farben der "Pickerl" kennzeichnen die jeweilige Abgasklasse. Dieser orientiert sich nicht nur an den individuellen Abgaswerten des Autos, auch Baujahr und Marke spielen eine Rolle. Zu beziehen wird das "Abgaspickerl" bei KFZ-Werkstätten sein. Für einspurige Fahrzeuge ist übrigens keine Kennzeichnung vorgesehen.

Reaktionen der Autofahrer-Clubs sehr unterschiedlich
Währen der Verkehrsclub Österreich die Einführung begrüßt, steht der ÖAMTC dem Ganzen mit gemischten Gefühlen gegenüber. Die Umweltzonen seien "wenig zielführend im Sinne des Umweltschutzes", heißt es dort. Wenn der Umweltminister Fahrverbote ermöglichen wolle, dürfe das keinesfalls zu Schikanen und zu einer weiträumigen Ab- oder Entwertung des Fahrzeugbestandes führen.

"Vor allem Fahrzeuge, die nach älteren Euro-Normen genehmigt sind, verfügen oft bereits über sehr gute Feinstaub- bzw. Stickoxid-Werte", sagt ÖAMTC-Jurist Martin Hoffer.

"Das Pickerl schafft die Voraussetzung für bundesweit einheitliche Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität. Wichtig wäre, dass auch für Mopeds und Motorräder eine Kennzeichnung kommt", betonte Martin Blum vom VCÖ. Mopeds und Motorräder würden nämlich schlechte Abgaswerte aufweisen. Gleichzeitig gäbe es mit den Elektro-Mopeds bereits heute eine leistbare Alternative, die sauberer und umweltfreundlicher sei, so Blum.

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