LASK-Erfolgstrainer Valerien Ismael im „Krone“-Interview über den Alltag zu Hause, Respekt vor anderen und die Sorge über die Zukunft.
„Krone“: Herr Ismael, wir erreichen Sie zu Hause in Erding. Wie geht’s?
Valerien Ismael: Gut danke, auch der Familie geht es gut!
Mit dem LASK hatten Sie in dieser Saison 40 Pflichtspiele, waren im Dauerstress. Nun ist es ruhiger?
Naja, ich stehe um sechs auf, mache Sport. Dann kommen die Kinder, die gilt es geistig und körperlich zu beschäftigen.
Für einen Trainer eine ungewohnte Situation.
Absolut. So viel Zeit zuhause zu verbringen, ist in diesem Beruf unüblich.
Wie viel dreht sich aktuell bei Ihnen im Kopf um Fußball, wie viel um die Krise?
Es gibt viel, das auf einen zukommt. Ich hab’ Freunde, die Gastronomen sind. Da geht’s um Existenzen. Wir Fußballer sind nicht das Zentrum, irgendwann geht es mit Fußball weiter.
Wie bereiten Sie sich und Ihr Team auf den Tag X vor?
Ich versuche im Kopf fit zu bleiben. Die Spieler bekommen jede Woche vom Fitnesstrainer ein Update. Es gilt, die Motivation hoch zu halten. Aber es liegt an den Spielern selbst, professionell zu sein. Denn wenn es weitergehen sollte, müssen wir da sein.
Spüren Sie auch Sorgen?
Die Spieler haben sich schon vorher Gedanken gemacht, nicht nur über Fußball. Einige haben Kinder. Aber jetzt ist noch mehr eine Zeit der Reflexion.
Wo liegen die Probleme?
Es ist schwer als Sportler, wenn du kein Ziel vor Augen hast. Im Moment können wir aber nur abwarten.
Hier ein sportkrone.at-Interview mit LASK-Boss Siegmund Gruber:
Die Fans solidarisieren sich mit Transparenten mit den Menschen, die unser System am Laufen halten. Wie groß ist Ihr Respekt vor Ärzten, Pflegern oder der Frau an der Supermarkt-Kasse?
Ein großes Danke für das, was geleistet wird. Es ist aber davon auszugehen, dass unsere Gesellschaft nach der Krise noch viele weitere Problemstellungen lösen muss. Da braucht es dann vielleicht sogar noch mehr Solidarität als jetzt. Die Krise wird nicht spurlos an uns vorübergehen.
Sie haben mit dem LASK bisher eine überragende Saison hingelegt. Haben Sie Angst, dass man in zehn Jahren nur von der „Corona-Saison“ spricht und nicht von den sportlichen Erfolgen?
Egal was passiert, wir haben viel erreicht. Fußball-Europa weiß jetzt, wer der LASK ist.
Markus Neißl, Kronen Zeitung
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