21.03.2020 07:05 |

Täler abgeschottet

Gasteiner Apotheker ist froh über Abriegelung

Seit Dienstag steht ein kranker Apotheker unter Isolation im gesperrten Bad Hofgastein im Pongau. Nach der Abschottung spricht der 49-Jährige mit der „Krone“. „Mir geht es zum ersten Mal, wieder gut“, schildert er. Die Unvernunft mancher Bürger mache ihn jedoch wütend.

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„Mittlerweile geht es mir zum ersten Mal wieder so gut, dass ich sprechen kann“, sagt Apotheker Andreas Hörtnagl (49) aus Bad Hofgastein am Freitag nach der Abriegelung des Großarl- und des Gasteinertals. Der Pongauer steht derzeit wegen eines positiven Testergebnisses unter Quarantäne. Ein Ersatzteam führt den Betrieb in seinem Laden weiter. „Nächste Woche kommt ein Apotheker aus Mittersill und hilft aus“, meint Wolfgang Wörter von der Salzburger Apothekerkammer. Hörtnagl spricht dennoch von einem enormen wirtschaftlichen Schaden für sein Unternehmen. „Ich habe die doppelten Ausgaben, aber nur wenig Umsatz“, erklärt er.

Ansteckung des Pongauers nicht geklärt
Noch immer kann sich der Apotheker seine Infektion mit dem Virus nicht erklären. Schließlich sei er „sogar mit Schutzmaske zur Bank gegangen“, wie er betont. Doch nach plötzlichem Fieber am vergangenen Samstag erhielt der 49-Jährige am Montag diese Woche sein positives Abstrichergebnis.

Trotzdem kann Hörtnagl seiner aktuellen Lage auch etwas Positives abgewinnen. „Ich bin froh, dass ich am Sonntag getestet worden bin, weil es letztlich auch zur Abriegelung geführt hat“, erklärt Hörtnagl. Die gesamte Gemeinde Flachau steht seit Donnerstag ebenfalls unter Quarantäne.

Für den Gasteiner sei die Abriegelung nur eine Frage der Zeit gewesen. „Das sind halt alles Orte mit vielen Touristen.“ Die Sperre war laut ihm vorhersehbar, vor allem aufgrund der Unvernunft vieler Menschen. „Ich habe vor dem Test noch Omas mit dem Enkel im Geschäft begrüßt. Als Apotheker tut mir das halt weh“, so der Vater dreier Kinder.

Er hofft, dass durch die Einschränkungen Vernunft in den Köpfen der vielen Unbelehrbaren einkehrt. Dafür nehme er die wirtschaftlichen Einbußen in Kauf. Wörter spricht von einem spürbar abgenommenen Ansturm auf die Apotheken. Man sei jedoch weiter vorbereitet.

Nikolaus Pichler
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Stephanie Angerer
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