Über 23 Jahre lang

Mitarbeiter zweigte 1,76 Mio. € aus Stadtkasse ab

Kärnten
03.03.2020 10:41

Betretene Gesichter am Dienstag im Klagenfurter Rathaus: Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz und Magistratsdirektor Peter Jost versuchten zu erklären, wie es geschehen konnte, dass sich ein Mitarbeiter über 23 Jahre lang in der Stadtkasse beliebig bedienen konnte - mit mindestens 1,76 Millionen Euro Schaden! Der Mann wurde bei der Staatsanwaltschaft angezeigt.

Ein „Ausbund der Korrektheit“ sei jener Mann gewesen, der über 40 Jahre lang für die Stadt gearbeitet hatte und im Vorjahr in Ehren pensioniert wurde. „Er galt als Vorbild“, sagt Bürgermeisterin Mathiaschitz. „War auch da, wenn alle anderen auf Urlaub waren.“ Jetzt ahnt man, warum: Denn laut Stadtführung steht der Mitarbeiter in Verdacht, die Stadt über Jahrzehnte hinweg um Millionen geschädigt zu haben!

„Unsere Ermittlungen haben uns bisher nach 1997 zurückgeführt, wo es bereits ein von ihm konstruiertes Verrechnungskonto mit damals 380.000 Schilling Saldo gab“, erklärt Rathausjurist Peter Jost. Der Tatverdächtige habe seine Vertrauensstellung ausgenutzt, um im Laufe der Zeit mindestens 1,7 Millionen Euro in die eigene Tasche zu wirtschaften.

„Unser internes Kontrollsystem hat versagt“
Beispiel: Ein Bankbote holte Geld, brachte es dem Mann, der ließ, so der Vorwurf, sowohl das Bare wie auch die Unterlagen dazu einfach verschwinden. Wo blieb die Aufsicht? Das Kontrollamt? Warum bemerkte niemand etwas? Jost: „Unser internes Kontrollsystem hat versagt. Das hätte nie passieren dürfen.“

„Wir müssen alles lückenlos aufklären“
Mathiaschitz: „Wir müssen alles lückenlos aufklären.“ Ein gerichtlich beeideter Sachverständiger soll die Klagenfurter Stadtkasse, über die unvorstellbare 115 Millionen Euro laufen, prüfen. Denn ein noch höherer Schaden ist denkbar. Und auch die Staatsanwaltschaft wurde bereits eingeschaltet. Die Kanzlei von Rechtsanwaltskammerpräsident Gernot Murko soll überdies eine Schadenersatzklage gegen den Pensionisten einbringen. Dieser könne sich, so Jost, die Anschuldigungen übrigens nicht erklären.

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