
Die Anglo Austrian Bank AAB AG (die frühere Meinl Bank AG) hat beim Handelsgericht Wien Konkurs beantragt. Das Verfahren sei bereits eröffnet, teilte der Kreditschutzverband von 1870 (KSV 1870) am Montag mit. Es gebe 245 Millionen Euro an Passiva zuzüglich weiteren 40 Millionen Euro an strittigem Vermögen. Dem stünden 148 Millionen Euro an Aktiva gegenüber, hieß es. Gläubiger können ihre Forderungen bis zum 14. Mai anmelden.
Auch die Gläubigerschutzorganisation Alpenländischer Kreditorenverband (AKV) sowie der Österreichischer Verband Creditreform bestätigten den Konkursantrag. „Für die allgemeinen Gläubiger ist mit einem Totalausfall zu rechnen. Nur einlagengesicherte Gläubiger können mit einer Befriedigung rechnen“, sagt Stephan Mazal von Creditreform
Erstmals seit 19 Jahren Einlagensicherung ausgelöst
Durch den Konkurs der Anglo Austrian Bank wurde erstmals seit 19 Jahren wieder die Einlagensicherung ausgelöst. Rund 60 Millionen Euro an besicherten Einlagen dürften noch in der Bank liegen, sagte Franz Rudorfer, Geschäftsführer der Bundessparte Bank und Versicherung der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), am Montag auf Anfrage.
Bis zu 100.000 Euro pro Person sind besichert, Betroffene werden in den nächsten Tagen direkt informiert, die Auszahlung des Geldes erfolgt dann innerhalb von sieben Tagen. Die Verjährungsfrist für die Ansprüche beträgt 30 Jahre.
Bank wurde Anfang Februar Lizenz entzogen
Die Anglo Austrian Bank hatte bereits Anfang Februar ihre Lizenz verloren, die Wiener Anwaltskanzlei Engelhart & Partner wurde mit der Abwicklung beauftragt. Die beiden Vorstände der Bank wurden bereits Mitte Februar abberufen.
Zu geringe Geldwäsche-Prävention
Die Finanzmarktaufsicht (FMA) hatte die Schließung der AAB mit der Verletzung von Sorgfaltspflichten durch das Geldhaus begründet. Konkret ging es um den Vorwurf, nicht genug für die Geldwäsche-Prävention getan zu haben.
Die frühere Meinl Bank soll laut dem Nachrichtenmagazin „profil“ im Zentrum einer globalen Finanzstruktur gestanden sein, durch die zumindest 500 Millionen Euro aus Osteuropa an Offshore-Firmen geschleust worden sein sollen.
33 Mitarbeiter von Pleite betroffen
Die Schließung erfolgte durch die Europäische Zentralbank (EZB, Bild oben), weil nur diese einen Lizenzentzug aussprechen kann. Masseverwalter ist laut KSV 1870 nun Anwalt Georg Freimüller. Von der Pleite sind 33 Mitarbeiter betroffen.
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