Interview

„Wir unterstützen die Veränderung“

Nachrichten
15.01.2020 12:12

Robert Zadrazil, CEO der UniCredit Bank Austria, über den Einsatz für eine fairere Gesellschaft, Mikrokredite, Finanzierungen von sozialen Organisationen sowie den leichteren Zugang zu Finanzwissen. Ein Interview mit Robert Zadrazil, CEO der UniCredit Bank.

Die Bank Austria hat vor kurzem mit „Social Impact Banking“ in Österreich gestartet. Was kann man sich darunter vorstellen?
Robert Zadrazil: Mit „Social Impact Banking“ bündeln und verstärken wir unsere Aktivitäten für eine fairere und integrativere Gesellschaft. Durch die Vergabe spezieller Kredite, die Weitergabe von Wirtschafts und Finanz-Know-how und das Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen und finanzieren wir Unternehmen und Organisationen, die messbar einen gesellschaftlichen Nutzen schaffen. Mit Aktivitäten und Kooperationen im Bildungsbereich stärken wir das Finanzwissen in der Bevölkerung.

Warum ist es für die Bank Austria wichtig, ihr gesellschaftliches Engagement zu verstärken?
Wir wollen unsere gesellschaftliche Position als Kreditgeber dafür nutzen, um den positiven Wandel in der Gesellschaft aktiv zu unterstützen und möglich zu machen. Hohes Augenmerk legen wir auf die konkreten Ergebnisse der einzelnen Projekte, also auf den „Social Impact“.

Was bieten Sie konkret an?
Social Impact Banking hat vier Säulen: Erstens Mikrokredite für Kleinstunternehmen und spezielle Zielgruppen, um Menschen, die sich selbstständig machen wollen, den Zugang zu Finanzmitteln zu erleichtern. Zweitens Impact Finanzierungen zu vergünstigten Konditionen, die sich an Unternehmen und gemeinnützige Organisation wenden und soziale Projekte ermöglichen. Drittens Finanzbildung für Jugendliche und junge Erwachsene sowie Unternehmensgründer. Und last, but not least stellen pensionierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Zeit und ihr Wissen zur Verfügung.

Gibt es schon erste Erfolgsstorys, also konkrete Projekte, die man unterstützt?
Wir haben im Rahmen dieser Initiative unter anderem eine junge Wienerin bei der Gründung einer Konditorei und eine junge Oberösterreicherin beim Aufbau ihres Design-Labels unterstützt. Alle diese Projekte hätten sonst nur schwer eine Finanzierung gefunden. Wir haben in Purkersdorf ein neues Wohn- und Werkstätten-Angebot für junge Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf finanziert oder gemeinsam mit der Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen ein äußerst günstiges Finanzierungsangebot für Blinde und Sehschwache geschaffen für Dinge wie Sehhilfen, eine barrierefreie Wohnung oder einen Blindenführhund.

Sie wollen auch ganz gezielt Sozialunternehmen fördern. Was kann man sich darunter vorstellen?
Wir setzen ganz bewusst nicht auf Spenden oder Zuwendungen, sondern auf Finanzierungen für Unternehmen und Organisationen mit einem sozialen Anspruch. Jedoch bieten wir ihnen Kredite mit Konditionen deutlich unter dem Marktniveau - nach dem Motto „Return of capital“, nicht „Return on capital“. Als Bank können wir mit unseren Geschäftsentscheidungen eine Hebelwirkung erzeugen, die weitaus größer ist als in jeder anderen Branche.

Auch ehemalige Mitarbeiter sind bei der Initiative eingebunden. Welchen Beitrag können sie leisten und wie ist das Feedback?
Unsere ehemaligen bzw. pensionierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben ihr Wissen freiwillig weiter, unterstützen Start-ups, vermitteln Kindern und Jugendlichen Finanzwissen oder helfen bei der Organisation rund um die Freiwilligen mit. So konnten bis Ende des Vorjahrs in Italien, wo es „Social Impact Banking“ bereits seit 2017 gibt, 370 Tutoren der UniCredit in mehr als zwei Millionen Stunden über 26.000 Schülerinnen und Schülern Finanzwissen vermitteln.

Eine der Säulen des „Social Impact Banking“ ist die Finanzbildung. Hier herrscht in Österreich Aufholbedarf. Was will die Bank Austria konkret tun, um dies zu ändern?
Unser Fokus liegt zum einen auf Schülerinnen und Schülern, die wir mit Finanzbildungs-Workshops, einer Online-Plattform und Wettbewerben unterstützen. Neben Wissensvermittlung wollen wir junge Menschen auch zum Nachdenken über den Umgang mit Geld anregen und ihnen Tipps im Umgang mit Finanzprodukten geben. Besonders spannend ist unsere neue Web-App „GeldWissen2go“, die anschaulich an sinnvollen Umgang mit Geld heranführt. Unsere Workshops werden in das Weiterbildungsangebot von NGOs wie Caritas oder SOS-Kinderdorf integriert. Unser Ziel ist es, durch unsere Initiativen einen Beitrag für eine bessere Zukunft unserer Gesellschaft zu leisten.

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