Technik machts möglich

Maßgeschneiderte Gelenke aus dem 3-D-Drucker

(Bild: Honorar)

Der Computer macht es möglich: Er lässt künstliche Gelenke - Schulter und Hüfte - maßgeschneidert per 3D-Drucker fertigen. Das Ordensklinikum Linz wendet diese Technik bereits an.

Wenn Frisieren oder Ankleiden von Schmerzattacken in der Schulter begleitet wird, kann es viele Gründe geben. Einer davon ist Gelenkarthrose, eine Verschleißerkrankung, die den Knochen angreift. Wird es zu stark, bleibt oft nur eine Gelenkprothese, die es bislang nur von „der Stange“ gab. Doch wenn „der Knochenverlust an der Gelenkpfanne zu stark ist, kann man Standardimplantate nicht mehr fixieren“, sagt Reinhold Ortmaier (34), Orthopäde und Unfallchirurg am Ordensklinikum Linz. Er implantierte als einer der ersten Schulterspezialisten in Österreich einem 59-jährigen Patienten ein Schultergelenk, das völlig individuell angefertigt worden war.

(Bild: Ordensklinikum Linz)

Spezielle Schichtbilder
Eine spezielle Computertomographie (CT) liefert Schichtbilder, sodass am Computer ein virtuelles 3D-Modell der Schulterregion erstellt werden kann. „Davon ausgehend, kann man am Computer das Implantat exakt entwerfen“, sagt Ortmaier. Eine holländische Firma fertigt es an.

Modell und Schablonen
Nach sechs Wochen hält der Arzt die „Firmenlieferung“ in Händen: „Ich bekomme die Titan-Prothese aus dem 3D-Drucker, sie passt nur für diese eine Schulter“, schildert Ortmaier. Ein Plastikmodell der gesamten Schulter, Bohrschablonen werden mitgeliefert: „So kann ich die Operation gut vorausplanen.“ Die Erfahrungen: „Wir arbeiten im Ordensklinikum bereits an einem vierten Fall, die Kurzzeitergebnisse sind vielversprechend.“

Erstes Zentrum im Land
Sein Kollege Primar Josef Hochreiter, Leiter der Orthopädie und des Endoprothetikzentrums schwört mittlerweile auf Hüftgelenke in 3D-Technik: „Wir setzten als erstes Zentrum im Land solche Hightech-Prothesen für die Hüfte ein.“

Elisabeth Rathenböck, Kronen Zeitung