Wintersport

„In vielen Dingen bist du machtlos“

Salzburg
29.11.2019 07:15

Mit Stefan Kraft, Daniel Huber und Jan Hörl standen drei Salzburger im siegreichen Springer-Team beim Weltcup-Auftakt in Wisla, aber es gab keinen Slalomläufer mehr auf oberster Ebene in Levi: Salzburgs Landesskiverbands-Präsident Bartl Gensbichler im „Krone“-Interview über Gründe, fehlende Lobby im ÖSV, die WM 2025 und mögliche Damen-Weltcuprennen in Zell/See.

Seit 2011 ist Bartl Gensbichler (63) Präsident des Salzburger Skiverbandes, der in den letzten Jahren in praktisch allen Sparten eine stolze Bilanz aufweist. Aber es ist nicht alles Gold, was glänzt.

Herr Gensbichler, wissen Sie auf die Schnelle, welcher Bursche die letzte Salzburger Junioren-Ski-WM-Medaille geholt hat?

Da muss ich nachdenken, es war wohl der Marcel Hirscher.

Exakt, 2009 RTL-Bronze in Garmisch. Was ist seither passiert?

Wir hatten in den letzten Jahren viel Pech mit Verletzungen, dazu geht der eine oder andere Jahrgang komplett ab.

Bei den Mädels gab es 2013 mit Lisa-Maria Zeller eine RTL-Junioren-Weltmeisterin, die aufgehört hat und 2019 Bronze durch Lisa Grill in der Abfahrt. Zu wenig?

Sicher tut das weh, auch wenn man sieht, dass uns eine 17-jährige Neuseeländerin wie Alice Robinson im Weltcup um die Ohren fährt. Es war bei uns früher immer so, dass 16-Jährige, 17-Jährige oben aufgezeigt haben. Derzeit krankt es bei den Jungen. Vielleicht bekommen sie auch zu wenig Chancen.

Heuer wurde Elena Reichholf aus Neukirchen, Siegerin des prestigeträchtigen Juniors-Race in Kitzbühel, nicht für den ÖSV-Kader berücksichtigt. Fehlt Salzburg die Lobby im ÖSV?

In den letzten Jahren kann man das so sagen.

Sind Sie verärgert?

Sicher. Da gibt’s oft alle möglichen Ausreden. In vielen Dingen bin ich machtlos. Ich erinnere auch an den Fall von Speedfahrer Slaven Dujakovic, der aufgehört hat. Ich mische mich in Trainergeschichten nicht ein. Aber der ÖSV kommt selbst drauf, dass es Fehler gab.

Mit den Nachwuchs-Skispringern arbeitet seit Jahren Kombi-Olympiasieger Michael Gruber. Wäre es nicht gut, wenn man in Salzburg auch im Ski-Nachwuchs auf Ex-Athleten bauen würde?

Im Nachwuchs sind wir gut aufgestellt, macht Luggi Brunner einen super Job. Wir sind aber dabei, den einen oder anderen zu fragen. Luggi hat ein gutes Verhältnis zu Marcel Hirscher. Wenn er etwas macht, dann mit unseren Salzburgern.

Im Slalom haben wir keinen Salzburger mehr im Weltcup. Besteht die Gefahr, dass Saalbach 2025 die WM bekommt, aber Ski-Lokalmatadore komplett fehlen?

Nein. Mit Bürgler, Reichholf, Fletzberger kommen bei den Mädels starke Jahrgänge, bei den Jungs ist Potenzial da.

Und wie groß ist die Chance auf Damen-Weltcup-Rennen in Zell am See?

Sie haben sich beworben. Wenn, dann könnten in ein paar Jahren in der Weihnachtszeit Slalom und RTL zum Thema werden. Je nachdem, wie es in Lienz, am Semmering oder in Bad Kleinkirchheim weitergeht.

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