Autonomie-Festakt

VdB in Südtirol: „Eine Herzensangelegenheit“

Tirol
23.11.2019 14:54

50 Jahre nach der Annahme des Südtirol-Pakets in der Nacht auf den 23. November 1969 haben am Samstag Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella und Bundespräsident Alexander Van der Bellen an einem Festakt auf Schloss Tirol bei Meran teilgenommen. Beide hoben dabei die autonome Provinz als Vorzeigemodell des Miteinanders hervor. „Südtirol ist ein weltweites Vorzeigemodell des gelebten Minderheitenschutzes. Es ist ein blühendes, friedliches Land, ein ganz besonderes Land. Südtirol ist für mich eine Herzensangelegenheit“, so Van der Bellen, der im Kaunertal nördlich der Grenze zur autonomen Provinz aufgewachsen ist.

„Österreich wird auch in Zukunft an der Seite Südtirols stehen“, betonte Van der Bellen die Schutzfunktion des Landes und strich gleichzeitig die „gute nachbarschaftliche Zusammenarbeit“ mit Italien hervor. Ein Zeichen dafür sei auch das Treffen mit seinem Amtskollegen anlässlich „50 Jahre Südtirol-Paket“ und 100 Jahre Friedensvertrag von Saint-Germain mit der Abtrennung Südtirols von Österreich. „Das ist alles nicht ganz selbstverständlich“, so der Bundespräsident. Die Annahme des Südtirol-Pakets bei der Landesversammlung der Südtiroler Volkspartei vor 50 Jahren sei jedenfalls ursächlich gewesen für die heutige „moderne Autonomie Südtirols“.

Mattarella betont „enge Freundschaft“ Italiens mit Österreich
„Wir sind durch eine enge Freundschaft verbunden“, unterstrich auch Mattarella die Beziehung zwischen Österreich und Italien sowie jene ihrer Staatsoberhäupter. Die Autonomie Südtirols habe einen „langen, positiven Weg zurückgelegt“ und sei ein „weltweites Beispiel für ein friedliches Zusammenleben“.

Mattarella verwies aber auch darauf, dass die Autonomie auch „dunkle Zeiten hinter sich“ habe, und erwähnte dabei die Anschläge des Befreiungsausschusses Südtirol, die schließlich in die sogenannte Feuernacht vom 11. auf den 12. Juni 1961 mündeten. Vorwiegend habe es aber „Phasen intensiver Zusammenarbeit“ gegeben.

Der italienische Staatspräsident erinnerte aber auch an die Zeiten von Nationalsozialismus auf deutscher und von Faschismus auf italienischer Seite. „Die Angriffe der Diktatur sind unzumutbar gewesen“, erklärte Mattarella und sprach von einer „Politik der ethnischen Säuberung“. Die aus dem Hitler-Mussolini-Abkommen hervorgehende „Option“ - also die völlige Assimilierung der Südtiroler bzw. ihre Aussiedlung ins Deutsche Reich - habe eine „erzwungene Migration“ zur Folge gehabt, erinnerte der Präsident an ein weiteres dunkles Kapitel der Geschichte.

Reizthemen kamen nicht zur Sprache
Auf Reizthemen wie die offene Frage der Begnadigung der noch lebenden Südtirol-Aktivisten oder jene der Doppelstaatsbürgerschaft gingen Van der Bellen und Mattarella in ihren Reden indes nicht ein.

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