Details gehörten noch erarbeitet, grundsätzlich werde das Konzept aber realisiert, hieß es am Donnerstag seitens des KAV. Derzeit liege hierzulande das Problem der notfallmedizinischen Versorgung darin, dass kein eigenständiges Personal für die Akutbetreuung zuständig sei und kranke Menschen oftmals zwischen unterschiedlichen Abteilungen herumgeschickt würden, erklärte Behringer. Die Folgen seien Patientengefährdung, Wartezeiten, Kompetenzstreitigkeiten zwischen Spezialisten sowie Ressourcenverschwendung.
Langfristig soll es Einsparungen geben
Behringers Vorschlag sieht eine zentrale Anlaufstelle mit fixem Personal vor, das von der ersten Grobeinteilung nach Notfallgrad (Triage) über die Erstversorgung bis hin zur "Anbehandlung" und Sicherstellung der weiteren Therapieschritte verantwortlich zeichnet. Angesichts der 60.000 Notfallpatienten, die jährlich im KH Nord erwartet werden, brauche man dazu Mitarbeiter in der Größenordnung von 17 Ärzten und 45 Schwestern, rechnete der Experte vor. Dies koste freilich Geld, andererseits seien durch eine rasche, zielgerichtete Therapie und die damit verbundene kürzere Liegedauer längerfristig Einsparungen möglich.
Das Konzept gebe es im angloamerikanischen Raum bereits seit den 1970er-Jahren und werde bereits in vielen Ländern - darunter auch zunehmend in Deutschland - angewandt. "In Österreich dauert alles immer etwas länger", beklagte Behringer. Dass das Modell im neuen Spital in Floridsdorf umgesetzt wird, stehe bereits fest, so eine KAV-Sprecherin: "Das ist mehr als eine Empfehlung." Die baulichen Voraussetzungen seien vorhanden, Teilaspekte wie die genauen Dienstabläufe bzw. der Personalstand stünden aber noch nicht fest.
Berufsprofil des Notfall-Arztes noch nicht existent
Eine noch zu klärende Frage betrifft die Ausbildung. Laut Behringer gibt es derzeit in Österreich nämlich das Berufsprofil des Facharztes für Notfallmedizin nicht, obwohl sich die Österreichische Vereinigung für Notfallmedizin, deren Mitglied der KAV-Berater ist, für die Etablierung eines derartigen Spezialisten einsetze. Falls dies bis zur Eröffnung des KH Nord - die Teilinbetriebnahme ist bis 2015 geplant - nicht machbar ist, könne er sich vorstellen, dass in der Notfall-Anlaufstelle etwa Internisten oder Chirurgen mit notfallmedizinischer Ausbildung tätig sind. Damit könnten 95 Prozent der Fälle versorgt werden, für den Rest müssten dann Experten gerufen werden.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.