Durchbruch

Dieses Exoskelett kann Gedanken lesen

Wissenschaft
05.10.2019 10:52

Es ist ein kleiner Schritt in die richtige Richtung: An der Universität in der südostfranzösischen Stadt Grenoble wurde ein Exoskelett gebaut, mit dessen Hilfe sich ein gelähmte Franzose erstmals wieder bewegen kann. Möglich macht das ein Gehirnsensor, der die Gedanken des Mannes in Computerbefehle umwandelt. Der Franzose, der seit einem Unfall in einem Nachtclub gelähmt war, ist dank des gehirngesteuerten Exoskeletts wieder auf den Beinen. Die Technologie habe ihm „neues Leben eingehaucht“, so der 28-Jährige.

Das Leben des jungen Mannes hatte sich vor vier Jahren auf einen Schlag für immer verändert, als er 12 Meter von einem Balkon in die Tiefe stürzte. Beim Aufprall wurde das Rückenmark des Franzosen durchtrennt und er ist seither von den Schultern abwärts gelähmt. Verletzungen der Halswirbelsäule lassen etwa 20% der Patienten in allen vier Gliedmaßen gelähmt zurück und sind die schwerste Verletzung ihrer Art.

Monatelanges Training
Für den Einsatz des Exoskeletts hatte der 28-Jährige monatelang trainiert. Er machte sich seine Gehirnsignale zu Nutze, um einen computersimulierten Avatar zu steuern. Damit gelang es ihm grundlegende Bewegungen auszuführen, bevor er schließlich das Exoskelett zum Gehen verwenden konnte. „Wenn Sie in meiner Position sind, wenn Sie nichts mit Ihrem Körper anfangen können ... wollte ich etwas mit meinem Gehirn anfangen“, so der Franzose.

Wissenschaftler sehen großen Durchbruch
Wissenschaftler bezeichneten die Versuchsergebnisse als Durchbruch. Ärzte, die die Studie durchführten, sagten, dass das Gerät, obwohl es noch Jahre von der Massenproduktion entfernt ist, die Lebensqualität und Autonomie von Patienten erheblich verbessern könnte. „Das Gehirn ist immer noch in der Lage, Befehle zu generieren, die normalerweise Arme und Beine bewegen“, erklärt Alim Louis Benabid, emeritierter Professor in Grenoble und Hauptautor der Studie, die in der Fachzeitschrift „The Lancet Neurology“ veröffentlicht wurde.

Davon, dass Nutzer das Gerät am Morgen anlegen, den Tag über damit herumlaufen und es abends wieder ablegen, ist die Exoskelett-Entwicklung allerdings noch ein ordentliches Stück weit entfernt. Die Entwicklung entsprechende Geräte - und die dazugehörige Steuerung - ist mittlerweile ein umkämpfter Markt. Vor allem die Kosten für ein Exoskelett wollen die Unternehmen, darunter zahlreiche Start-ups, künftig noch deutlich senken.

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