Causa Securitydienst

Inoffizielle Dienstpläne für Asylheim aufgetaucht

Tirol
25.09.2019 09:00

Der Wirbel rund um die Tiroler Sozialen Dienste (TSD), jene Einrichtung also, die sich um derzeit 80 Flüchtlingsunterkünfte zu kümmern hat, reißt nicht ab. Der „Krone“ liegen neue Hinweise vor, dass sehr wohl Asylwerber als Security - was von der Politik stets bestritten wird - eingesetzt wurden, möglicherweise strafrechtlich relevante Hinweise. Es gab nämlich offenbar offizielle und nicht offizielle Dienstpläne.

So sehr sich manche Politiker und auch andere für die Sicherheit im Land Verantwortliche wünschen, dass endlich Gras über die Vorfälle bei den TSD wächst, so wenig geht dies in Erfüllung. Nun wurden der „Krone“ zwei Dienstpläne für den „Sicherheitsdienst“ in der Unterkunft Trientlgasse 2-6 in Innsbruck zugespielt. Ausgearbeitet für Oktober 2018. Wohlgemerkt zwei voneinander abweichende für ein und denselben Monat. Bei einem scheint es sich um den offiziellen zu handeln, beim anderen möglicherweise nur um einen für den internen Gebrauch. Die beiden sind nahezu ident, unterscheiden sich lediglich durch eine zusätzliche Zeile.

Suspekte Zeile „Gemeinnützige“
Jedoch hat es diese in sich. Handelt es sich bei den Einträgen in der Zeile mit dem Titel „Gemeinnützige“ doch höchstwahrscheinlich um Asylwerber, die zum Sicherheitsdienst herangezogen wurden. Das ist umso brisanter, da Soziallandesrätin Gabriele Fischer (Grüne) in einem „Krone“-Interview wörtlich betonte: „Es gibt keinen einzigen Asylwerber, der in einer Tiroler Einrichtung als Security eingesetzt wurde.“ Fischer erklärte auch, dass Asylwerber maximal als eine Art „Hilfsarbeiter“ tätig waren, die beispielsweise Brandschutztüren kontrolliert und geschlossen haben.

Hilfsdienste von 20 bis 4 Uhr in der Früh?
„Wenn, haben Heimbewohner lediglich unterstützende Aufgaben gemacht. Das heißt aber nicht, dass sie im Securitydienst gearbeitet haben. Das wäre ein Wahnsinn“, sagte Fischer Anfang September. Interessantes Detail: Die am inoffiziellen Dienstplan eingeteilten „Hilfsdienste“ waren in der Zeit von 20 bis 4 Uhr in der Früh tätig. Die Oppositionsparteien Liste Fritz und FPÖ haben mehrfach den Verdacht geäußert, dass Fischer in dieser Causa die Unwahrheit spricht. FPÖ-Obmann Markus Abwerzger spricht auf „Krone“-Nachfrage von höchst brisanten, neuen Details. „Der Verdacht, dass Asylwerber eingestellt wurden, hat sich nun erhärtet.“

FPÖ prüft eine Anzeige bei der Gewerbebehörde
Abwerzger reicht es. „Genug ist genug. Die Berichterstattung der vergangenen Wochen und die darin vorgebrachten Nachweise haben für mich ergeben, dass bei der TSD tatsächlich Asylwerber angestellt werden bzw. in der Vergangenheit wurden. Ich bin erschüttert. Das Sicherheitsgewerbe ist ein wirklich heikles Gewerbe. Asylwerber haben dazu einfach keinerlei Qualifikation.“

Man habe offenbar Geld sparen wollen und habe auch gesetzliche Vorschriften nicht beachtet, so Abwerzger: „Aus diesem Grund prüfe ich auch derzeit eine Anzeige bei der Gewerbe- und Finanzbehörde. Am meisten haben mich allerdings die zuständige Landesrätin Fischer und auch Landerhauptmann Platter enttäuscht. Man wird als Abgeordneter nicht informiert oder - wie in diesem Fall - sogar angelogen.“

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