KV-Verhandlungsstart

„Es muss rascheln“: Metaller fordern +4,5 Prozent

Österreich
23.09.2019 13:09

Startschuss für die richtungsweisenden Kollektivvertragsverhandlungen bei den Metallern: Erwartet wird heuer ein besonders zähes Tauziehen um die Lohnerhöhungen. Denn die Gewerkschaft fordert ein sattes Plus von 4,5 Prozent wegen der guten Entwicklung der Industrie 2018. Die Betriebe hingegen mahnen angesichts der Konjunktureintrübung zur Mäßigung und bezeichnen die Forderung der Arbeitnehmer als „realitätsfremd“.

Um elf Uhr übergaben die Chefverhandler der Arbeitnehmer, Rainer Wimmer von der Gewerkschaft PRO-GE und Karl Dürtscher von der GPA-djp, den Vertretern der Arbeitgeber in der Wirtschaftskammer ihre Forderung einer Erhöhung von 4,5 Prozent sowohl für die Mindestlöhne bzw. -gehälter wie auch die Ist-Löhne bzw. -gehälter oder mindestens 100 Euro mehr.

„Es muss rascheln
„Es gibt wirtschaftlich gute Voraussetzungen.
Österreichs Metallindustrie war in den vergangenen Jahren äußerst erfolgreich, 2018 war sowieso ein Rekordjahr, und auch im ersten Halbjahr 2019 gibt es einen klaren Aufwärtstrend“, so Wimmer und Dürtscher unisono. Jetzt müssten die Arbeitnehmer mit kräftigen Lohnerhöhungen davon profitieren. „Es muss rascheln.

Industrie mahnt zur Mäßigung
Anderer Meinung sind die Verhandler der Metalltechnischen Industrie, in der rund 135.000 der 190.000 Beschäftigten des gesamten Metallsektors arbeiten: Durch die Handelskonflikte gebe es eine große Unsicherheit, ein Fünftel der Betriebe erwarte eine schlechtere Geschäftslage in den nächsten Monaten. Auf dem wichtigsten Exportmarkt Deutschland schrumpfe die Wirtschaft. Außerdem seien die Lohnerhöhungen im Vorjahr bereits besonders hoch ausgefallen (siehe Grafik unten). Damals gab es ein durchschnittliches Plus von 3,46 Prozent.

„Realitätsfremde“ Forderung
Die nunmehrige Forderung von plus 4,5 Prozent wies man dementsprechend als „realitätsfremd“ zurück. Wenn man sich die Unternehmen ansehe, sei dies „viel zu hoch“, sagte der Obmann des WKÖ-Fachverbands Metalltechnische Industrie (FMTI), Christian Knill, nach dem ersten Zusammentreffen mit der Gewerkschaft. Er verwies auch auf die starke Konjunkturabschwächung. Im Jahr 2018 lag das reale Wirtschaftswachstum bei 2,7 Prozent, heuer wird nur mehr ein Plus von 1,5 Prozent erwartet.

Am Nachmittag begannen Wimmer und Dürtscher mit den Vertretern der Metalltechnischen Industrie, Johannes Collini und Stefan Ehrlich-Adam, zu verhandeln. Die Gewerkschaft drängt dabei auch erneut auf Verbesserungen beim Kollektivvertrags-Rahmenrecht. Demnach soll eine Vier-Tage-Woche möglich werden, außerdem sollen die sechste Urlaubswoche leichter erreichbar sein und Geld- in Zeitansprüche umgewandelt werden können. Das geforderte Recht auf eine Vier-Tage-Woche kommt für die Arbeitgeber allerdings nicht infrage. „Eine einseitige Vier-Tage-Woche wird es nicht geben“, sagte Knill.

Zähes Ringen erwartet
Die zweite Verhandlungsrunde ist gleich für Dienstag geplant. Wimmer rechnet mit einem langen Tauziehen, es werde „nicht so einfach gehen“, sagte er. Der Abschluss im Metaller-KV gilt als richtungsweisend für die Verhandlungen in anderen Branchen.

Kronen Zeitung/krone.at

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