Kult-Ladys reloaded

“Sex and the City 2” startet endlich in unseren Kinos

Ganze 94 TV-Episoden und einen Kinofilm lang waren sie auf ruinös teuren und schwindelerregenden Manolo-Blahnik-Schuhkreationen durch New York City gestöckelt, hatten Flächenbrände in den Herzen und Lenden mehr oder weniger paarungswilliger Galane gelegt, hatten ihre Kreditkarten zum Glühen gebracht - und ihre Zuseher bisweilen zum Erröten - und vor allem hatten sie uns mit dem Big-Apple-Virus infiziert.

SATC: Eine blitzschnell grassierende Begeisterung, die weltweit epidemische Ausmaße annahm. Das Motto der frechen Stil-Ikonen: Männer sind wie Drinks: Probieren geht über studieren! Und bloß keine Zeit mit Langweilern verschwenden.

Von dem kultigen Lady-Quartett Carrie, Charlotte, Samantha und Miranda, gespielt von Sarah Jessica Parker, Kristin Davis, Kim Cattrall und Cynthia Nixon, die ihren Venus-Appeal in der Glamour-Metropole New York derart kess austesten, dass es eine Freude ist, ihnen dabei zuzusehen - und so manche Lektion in Sachen Flirt, One-Night-Stand oder Entsorgung erotischer Altlasten zu lernen.

"Ich bin prosexuell"
Rotschopf Miranda, die den entspannten Way of Life in Brooklyn dem hektischen Pulsieren Manhattans vorzieht, lieben wir wegen ihres feines Zynismus. Sie will sich nicht verbiegen lassen und sagt Dinge wie: "Ich arbeite daran, dass die Männer mich für sexy halten - nachdem ich sie von meiner Persönlichkeit überzeugt habe." Die platinblonde Kult-Nymphomanin Samantha, ganz schicke Lower-East-Side-Queen, punktet mit erfrischend sinnlicher Hemmungslosigkeit. Ihr Motto: "Ich bin prosexuell, ich probiere alles einmal aus!"

Charlotte indes, die elegante Park-Avenue-Beauty, ist radikal ehrlich, sexuell aber leicht befangen. Ihre Sorge: "Ich habe gelesen, wenn man ein Jahr keinen Sex hat, kann es passieren, dass man wieder zur Jungfrau wird." Und schließlich Sonnenschein Carrie, rhetorisch beschlagene Kolumnistin, Bohemian-Working-Girl und virtuose Fashion-Trendsetterin, die ihre große Liebe Mister Big an die lange Leine gelegt hat und kokett meint: "Männer mögen das Feuer entdeckt haben. Frauen haben herausgefunden, wie man damit spielt!"

Wüstenschiffe statt Yellow Cabs
Vier-Großstadt-Circen, die Männer mit Sexappeal und Intellekt locken - oder diese  auch einmal in die Wüste schicken. Um etwa selbst einen Wüstentrip unter Mädels anzutreten, - eine abenteuerliche Reise, die sie  nach Abu Dhabi führt. Amüsant: Das "1.000 und eine Nacht"-Flair wurde zum Teil in Marokko in Szene gesetzt. Sind die Ladys gar zu sexy für den gestrengen Mittleren Osten? In Teil 2 der Kinoversion von "Sex and the City" ist dieser exotische Trip von Carrie, Samantha, Charlotte und Miranda jedenfalls einer der Höhepunkte des heiß erwarteten Sequels, der die Sommermode mit entsprechendem Beduinen-, Kaftan- und Ethno-Look mit Sicherheit inspirieren wird. Witzig, wenn die Yellow-Cabs-gewohnten Big-Apple-Gazellen auf schwankende und buckelnde Wüstenschiffe umsteigen müssen...

Charismatische Stargäste wie die rassige Penélope Cruz, Kultstimme Liza Minnelli und Pop-Beauty Miley Cyrus peppen das Sommerkino-Event mit einfallsreichen Gastauftritten auf. Und natürlich steht Carries Beziehungsglück mit Mister Big einmal mehr im Fokus. Den allerdings hat die Wirtschaftskrise kalt erwischt. Der Gute hat sich sauber verspekuliert. Dabei hatte der smarte Macho den Pleitegeier bislang für ein antiquiertes Wappentier gehalten. Kein Wunder, dass sich der Liebesolymp in Wölkchen hüllt. Und Carries Ex, Aidan - John Corbett - ist leider auch keine Fata Morgana im Wüstensand!

von Christina Krisch, Kronen Zeitung