Entzückte Freuden-Schreie, die Handy-Kamera klickt im Dauermodus: Die Araber lassen am Gletscher ihrer Freude freien Lauf. „Sie kommen seit langem. Vor etwa drei Jahren wurde der Zenit erreicht“, meint Bergbahnen-Chef Norbert Karlsböck, dass die Gäste vom arabischen Golf mittlerweile nichts Ungewöhnliches sind. Eskapaden gibt es auf 3000 Meter weder in Gipfelwelt noch Eisarena.
Betreiber stellen sich auf Araber ein
Der Boom an arabischen Gästen hat schon Ende der 80er im Pinzgau eingesetzt. Mitglieder von Königsfamilien hätten damals zufällig einen Abstecher nach Zell am See gemacht, Mundpropaganda verbreitete sich dann rasend schnell. Wettertechnisch gelten die Araber als Exoten: Auch tief hängender Nebel hält sie von einem Besuch im Gebirge nicht ab. Neben Familien reisen auch Honeymooner. Beliebt ist Salzburg vor allem bei Kuwaitis, Saudis (Frauen sollen demnächst alleine reisen dürfen) und den Arabischen Emiraten.
Hotels haben sich auf sie eingestellt. Ein Renner sind Luxus-Chalets. Betreiber wie Alpine Rentals hätten Bäder nach arabischen Bedürfnissen gebaut, heißt es. Neben dem Pinzgau lieben die Gäste Gastein und die Stadt.
Oftmals Schock für Zimmermädchen
Nicht alle Hotels haben damit eine Freude. „Viele Araber kündigen bei der Buchung zwei Personen an und kommen zu fünft mit ihren Kindern im Gepäck. Bei einem Kind regeln wir die Sache mit einem Aufpreis. Sind es mehr, bieten wir ein zusätzliches Zimmer an. Ansonsten müssen sie sich ein anderes Hotel suchen. Da bin ich knallhart“, erzählt eine Hotel-Betreiberin aus der Stadt Salzburg.
Nach der Abreise meist der Schock für die Zimmermädchen: Handtücher liegen neben Müll verstreut auf dem Boden, und das Bad ist häufig mit Wasser geflutet. „Bei einem Zimmer mussten wir deshalb sogar den Boden rausreißen. Die Kosten werden von der Kreditkarte des Gastes abgebucht.“ Die Hotelchefin betont aber auch, dass die jüngere Generation der Gäste in den vergangenen Jahren viel offener und umgänglicher geworden ist.
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