Aufregung in München

Islamisches Zentrum rät zu Gewalt gegen Frauen

Ausland
05.08.2019 10:05

In Bayern sorgt aktuell das Islamische Zentrum München für Aufregung. Auf seiner Website erklärt das IZM, dass es legitim sei, seine Frau in einer „in größeren Schwierigkeiten steckenden Ehe“ zu schlagen. Münchner Stadträte zeigen sich entsetzt.

Das IZM beantwortet auf seiner Website wichtige Fragen zum Islam. Frage zehn in Kapitel „Frau und Familie“ lautet: „Darf ein muslimischer Mann seine Frau schlagen?“ Dieses Thema sei „mit Vorurteilen belastet“ und „schwer zu erklären“. Man sollte meinen, dass diese Frage - sofern man sie überhaupt stellen kann - leicht zu beantworten ist.

„Ermahnt sie, meidet sie im Ehebett und schlagt sie!“
Um die Frage zu beantworten, wird eine Stelle aus dem Koran zitiert, in der es um Frauen geht, deren „Widerspenstigkeit“ befürchtet wird. Hier gibt es klare Anweisungen: „Ermahnt sie, meidet sie im Ehebett und schlagt sie!“

Schlagen im Affekt ist Verboten, wird auf der Website des Islamischen Zentrum München erklärt. (Bild: Screenshot islamisches-zentrum-muenchen.de)
Schlagen im Affekt ist Verboten, wird auf der Website des Islamischen Zentrum München erklärt.

Nach dem Zitat wird erklärt, dass dieser Vers klar aufzeige, was ein Mann in einer „in Schwierigkeiten steckenden Ehe“ zu tun habe. „Damit ist vor allem das Schlagen im Affekt verboten, was wohl in fast allen Fällen vorkommt. Zudem hat das Schlagen, wie es der Koran beschreibt, nach den Gelehrten eher einen symbolischen Charakter.“

Stadtrat: „Aufrufe zu Gewalt haben keinen Platz“
Mehrere Stadträte Münchens zeigen sich gegenüber dem Bayerischen Rundfunk entsetzt. „Wenn das IZM propagiert, Gewalt sei ein legitimes Mittel zur Lösung von Ehekonflikten, widerspricht das fundamental den Werten unserer Gesellschaft. Aufrufe zu Gewalt haben in unserer Gesellschaft keinen Platz“, erklärt etwa Cumali Naz, Migrationssprecher der SPD.

Für Laura Pöhler von den Grünen ist der „Aufruf“ zur Gewalt gegen Frauen „als gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit zu bewerten und muss in jedem Fall unbedingt geächtet werden“.

Evelyne Menges, stellvertretende Fraktionsvorsitzende und integrationspolitische Sprecherin der CSU-Fraktion zufolge ist es „zwingend notwendig, dass die entsprechenden Passagen schnellstmöglich von der Internetseite verschwinden“. Zusätzlich wünscht sie sich vom Islamischen Zentrum München einen Text, „mit klarer inhaltlicher Distanzierung von jeglicher Form der Gewalt“ auf dessen Website.

Das IZM erklärt gegenüber dem BR, dass man die Seite überarbeiten wolle.

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