Justament der "Hausherr" im Landhaus - Landtagspräsident Josef Lobnig (FPK), der der Konsensgruppe noch im Juli 2009 den Zutritt zum Wappensaal verweigert hatte - begrüßte die Ehrengäste und betonte am Samstag, dass es "keinen würdigeren Rahmen" als den Wappensaal für die Feier gebe.
Im Vorjahr wurde der KHD vom Vizepräsidenten des EU-Parlaments, Miguel Angel Martinez Martinez, mit dem "Europäischen Bürgerpreis" ausgezeichnet. Der Spanische Sozialdemokrat Martinez ließ auch aus dem aktuellen Anlass Grüße ausrichten, die von FPÖ-EU-Abgeordnetem Andreas Mölzer überbracht wurden.
KHD-Obmann Josef Feldner erinnerte in seiner Festansprache an die historische Bedeutung des KHD im Vorfeld der Volksabstimmung im Jahr 1920. Ohne dessen straff organisierte Agitation wäre die klare mehrheitliche Entscheidung der südkärntner Bevölkerung für den Verbleib bei Österreich und gegen einen Anschluss an den SHS-Staat schwer möglich gewesen.
"Dunkles Kapitel nicht verschweigen"
Feldner zeigte sich jedoch auch bereit, die Rolle, die der KHD in den folgenden Jahrzehnten spielte, durchaus kritisch zu betrachten. Es sei ihm bewusst, dass es etwa in der Zeit des Nationalsozialismus für Kärntner Slowenen "Hinrichtungen, KZ und Vertreibung" gegeben habe. "Dieses dunkle Kapitel der Geschichte dürfen wir nicht verschweigen und verdrängen", sagte Feldner.
Auch seine Rolle und einige Äußerungen in der Zeit des Ortstafelsturms der 70er-Jahre und auch später in den 80er-Jahren hinterfragte der KHD-Obmann. "Ich bedauere heute das an die Spitze stellen des Negativen", so Feldner. Nun sei es aber an der Zeit, das Gemeinsame von deutschsprachiger Mehrheit und slowenischer Minderheit zu betonen. "Der Abwehrkampf ist zu Ende, auch der geistige Abwehrkampf. Wir müssen den Kampf gegen Vorurteile führen", erklärte der KHD-Obmann. Feldner betonte außerdem, den erst im Jahr 2005 in der Ortstafelfrage begonnenen Dialogprozess fortsetzten zu wollen.
"Der Dialog ist die einzige Strategie, die zum Ziel führt"
"Der Dialog ist die einzige Strategie, die zum Ziel führt", sagte Slowenenvertreter Sturm. Er habe die seinerzeitige "Schwarz-Weiß-Agitation" des KHD oft als gehässig und zutiefst beleidigend empfunden. "Aber auch unsere Agitation war das", ließ Sturm ebenso wie Feldner selbstkritische Töne anklingen. Man müsse auch die eigene Wahrnehmung kritisch hinterfragen. "Wir haben in der Konsensgruppe gezeigt, dass tiefe Gräben, wenn schon nicht überwunden, so doch seichter und überwindbarer gemacht werden können", meinte Sturm.
An der Festveranstaltung nahmen Spitzenvertreter aller politischen Parteien in Kärnten statt, Landeshauptmann Gerhard Dörfler lies sich allerdings vertreten. Die FPÖ entsandte sogar einen Bundespolitiker, nämlich den dritten Nationalratspräsidenten Martin Graf nach Klagenfurt.
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