Noch nie gab es in Österreich einen Fall von Kindesmissbrauch in dieser riesigen, schier unglaublichen Dimension. Der beschuldigte Urologe aus dem Salzkammergut soll, wie mehrfach berichtet, seit dem Jahr 2000 mindestens 95 Buben und Burschen sexuell missbraucht haben. Der Facharzt sitzt seit Ende Jänner in Wels in Untersuchungshaft.
Einvernahmen laufen
Ursprünglich war „nur“ von 20 Opfern die Rede. Laut Silke Enzlmüller von der Staatsanwaltschaft Wels ist der Großteil der mutmaßlichen Opfer bereits von den Ermittlern des Landeskriminalamts einvernommen worden. Die letzten Termine sind für Mitte August anberaumt, eventuell könnte es noch zwei weitere Einvernahmetage geben.
Anklage ist frühestens im Herbst fertig
Aus heutiger Sicht rechnet die Staatsanwaltschaft damit, dass bis im September die Erhebungen abgeschlossen sind. Aufgrund der Aktenberge sei aber eine fertige Anklage frühestens im Herbst in Sicht: „So etwas erledigt man als Sachbearbeiter nicht in drei Tagen“, sagt Staatsanwältin Silke Enzlmüller.
„Noch keinen ähnlichen Fall erlebt“
„In dieser negativen Dimension habe ich noch keinen ähnlichen Fall erlebt“, sagt auch Susanne Gahler von der Landesstelle des Weißer Rings, der Verbrechensopfer unterstützt. Sie meint, dass es für die sehr jungen Opfer schwierig gewesen sei, die kolportierten Übergriffe des Urologen richtig einzuschätzen: „Ein Kind weiß nicht, ob das, was der Arzt tut, jetzt ein Teil der Untersuchung ist oder ein sexueller Übergriff.“
Christoph Gantner, Kronen Zeitung
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