Der Stau-Samstag kam wie angekündigt, das Ausweichen in vielen Teilen Tirols war wieder verboten. Ein „Krone“-Lokalaugenschein . . .
Hut ab vor den Ösis. Dort weiß man sich zu wehren gegen den zunehmenden Wahnsinn auf den Straßen. Dreck, Gestank und Lärm sind eine Zumutung für die Anwohner, das muss man nicht hinnehmen.“ Solche und ähnliche Meinungen waren zuletzt in deutschen Radiosendungen und TV-Diskussionen zu hören. Natürlich auch das Gegenteil. Anlass der Debatte sind die Fahrverbote für durchreisende Urlauber, die Tirols Landesregierung nach dem Verkehrschaos zu Pfingsten als Notwehraktion verhängte. Bis 14. September, jeweils Samstag und Sonntag von 7 bis 19 Uhr, sind Nebenrouten im Großraum Innsbruck, im Wipptal und in den Bezirken Kufstein, Reutte und Imst für bloße Durchzügler tabu.
Erwartete Situation
Zur Hauptreisezeit stellte sich gestern Mittag prompt das erwartete Szenario ein: Bis zu 45 Minuten Verzögerung vor Reutte, ebenso vor der Baustelle auf der Europabrücke. Hier lockte ab Innsbruck die (verbotene) Alternative über Igls und Patsch. Dort wiesen Polizisten Durchzügler erneut ab. Der „Krone“-Test zeigte: Während manche Navigationsgeräte die Sperren anzeigen, wird man am Handy (Google-Maps) auf die mögliche Stau-Umfahrung über Nebenrouten hingewiesen. Die digitale Welt ist mit der Realität der Fahrverbote (noch) nicht im Reinen.
„Sie wollen die Maut“
Klar ist auch, dass einige Urlauber die Fahrverbote als Schikane sehen. „Es geht darum, die Maut auf der Autobahn abzukassieren“, lautet ein häufiger Vorwurf. Die deutsche Politik, etwa Verkehrsminister Andreas Scheuer oder Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, reagierte allergisch und drohen sogar mit EU-Klage. LH Günther Platter bleibt aber dabei: „Wenn Dörfer vom Ausweichverkehr so verstopft sind, dass nicht einmal die Rettung durchkommt, dürfen wir nicht tatenlos zusehen.“
Manche Tiroler sind die Verlierer
Laut Umfrage wollen 87% der Tiroler die Fahrverbote sogar ausdehnen. Nicht darunter ist Karl Mair, Wirt des Gasthofs Neuwirth in Ellbögen. Am leeren Parkplatz ächzte er gestern: „Motorradfahrer waren meine Stammklientel, viele sind jetzt ausgesperrt.“
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