Geteilte Insel

Hardliner gewinnt Wahl im türkischen Teil Zyperns

Ausland
19.04.2010 09:28
Der als Gegner einer Wiedervereinigung geltende Hardliner-Politiker Dervis Eroglu hat sich am Sonntagabend zum Sieger der Präsidentschaftswahlen in Nordzypern erklärt. Eroglu hat bei den Wahlen in der nur von Ankara anerkannten Türkischen Republik eine absolute Mehrheit von 50,4 Prozent der Stimmen erzielt und damit den gemäßigten Amtsinhaber Mehmet Ali Talat mit rund 42,3 Prozent deutlich hinter sich gelassen.

Griechen und internationale Vermittler erwarten nun neue Hindernisse auf dem Weg zu einer Vereinigung der seit 1974 geteilten Insel.

Zypern gehört seit dem 1. Mai 2004 zur Europäischen Union. Das EU-Recht gilt aber vorerst nur im griechisch-zypriotischen Süden der Mittelmeerinsel. Nur Ankara erkennt die Türkische Republik Nordzypern als Staat an.

Eroglu erklärte: "Ich setze die Gespräche in Zusammenarbeit mit der Türkei fort und glaube, dass wir innerhalb einer gewissen Zeit (...) zu einer Einigung kommen werden." Er hat sich aber immer wieder gegen eine Vereinigung ausgesprochen. Anhänger Eroglus begannen mit Siegesfeiern, noch bevor ein Wahlsieg amtlich bestätigt wurde.

Griechische Zyprioten enttäuscht
Der zypriotische Regierungssprecher Stefanos Stefanou sagte: "Die Wahl Eroglus ist zweifellos eine negative Entwicklung wegen seiner Thesen. Was jetzt Vorrang hat, ist zu sehen, wie wir auf dieser neuen Basis arbeiten und Lösung suchen." Andros Kyprianou, Generalsekretär der linken Partei AKEL, sagte: "Wir haben neue, sehr negative Gegebenheiten." Averof Neofytou, Vizepräsident der konservativen, zweitgrößten Partei DISY sagte: "Wenn wir mit Talat schon keine Ergebnisse hatten, wie kann man jetzt hoffen, dass es mit Eroglu weitergeht?"

Talat sucht seit September 2008 mit dem Präsidenten der Republik Zypern, Demetris Christofias, nach einer föderativen Lösung. Zypern soll seiner Idee nach in Form einer Bundesrepublik wiedervereinigt werden. Diese soll aus zwei Ländern - dem türkisch-zypriotischen im Norden und dem griechisch-zypriotischen im Süden - gebildet werden. Die Nationale Einheitspartei von Regierungschef Eroglu hat dagegen stets eine Zwei-Staaten-Lösung gefordert.

Ankara ruft zu Mäßigung auf
Die Türkei hat Eroglu bereits signalisiert, er könne bereits vereinbarte Punkte nicht aufkündigen. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan sagte noch einen Tag vor der Wahl, die Türken auf Zypern würden sich "für die Zukunft" entscheiden. Der Streit um Zypern erschwert der Türkei eine weitere Annäherung an die EU.

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