Präsidenten-Wahl

Abwesender Heinz Fischer dominierte TV-Konfrontation

Österreich
19.04.2010 08:00
Die TV-Konfrontation zur Bundespräsidenten-Wahl im ORF am Sonntagabend ist von einem Kandidaten dominiert worden, der gar nicht anwesend war. Sowohl Barbara Rosenkranz als auch Rudolf Gehring kritisierten mehrmals, dass sich Amtsinhaber Heinz Fischer nicht dem Gespräch mit ihnen stelle - und wollten auch das Argument nicht gelten lassen, dass noch nie ein amtierender Bundespräsident an einer Konfrontation teilgenommen hat.

Fischer war im Hauptabend bei ATV auf Sendung gegangen (siehe Bericht in der Infobox) und hatte im ORF am Vormittag eine "Pressestunde" absolviert. Für die TV-Konfrontation Sonntagnacht wäre theoretisch noch Zeit gewesen. 

Es sei eine "eigenartige Haltung", dass Fischer nicht gekommen sei, um mit ihm "als Mann aus dem Volk direkt zu reden", beklagte Gehring. Rosenkranz wies Fischers Argumentation zurück, er wolle nicht mit ihr über die Existenz der Gaskammern diskutieren müssen. Sie sei seit 20 Jahren in der Politik - Fischer müsse also wissen, dass er keinen Grund für diese Aussage habe.

Gleich zu Beginn kündigte sie an, dass "alle Fragen auch im Hinblick auf die Amtstätigkeit Heinz Fischers beantwortet werden" müssten - was sie dann auch immer wieder tat. Der Bundespräsident habe seine Kompetenzen nicht genützt, sei inaktiv gewesen - und "das Gegenteil von volksnah", nämlich "enorm abgehoben", so Rosenkranz.

Gehring "ohne Fesseln der Parteiapparate"
Aber nicht nur der Abwesende wurde angegriffen, ein wenig versuchten die beiden Kandidaten auch, gegeneinander wahlzukämpfen. So hielt Gehring Rosenkranz ihren Werdegang vor - dass sie bisher nur Parteifunktionen gehabt und keine dem Amt angemessene Ausbildung habe. Er als Parteiunabhängiger könne ohne die "Fesseln der Parteiapparate" agieren - während Rosenkranz Hinweise bekomme, wie sie ihren Wahlkampf zu gestalten habe und ihr vorgeschrieben werde, was sie zu erklären hat.

Ihren Einwand, sie sei nicht nur in Parteifunktionen aktiv, sondern 15 Jahre lang Mutter und Hausfrau gewesen, tat Gehring mit "das ist nett" ab. Was Rosenkranz empörte: Er sei jetzt "nicht nett" zu ihr gewesen. Rosenkranz' Konter, sie habe als einzige gegen den Lissabon-Vertrag gestimmt, schätzte er zwar in der Sache, aber "eine Schwalbe macht noch keinen Sommer", befand Gehring.

Die FPÖ-Kandidatin revanchierte sich, indem sie Gehring fehlende politische Erfahrung vorwarf. Hätte er solche, wüsste er, dass es vernünftig wäre, nur Vorschläge vorzulegen, die eine realistische Chance haben - merkte sie dazu an, dass ihr Kontrahent für das Familienwahlrecht eintrat. Würde man das voranbringen können, wäre es zwar etwas Gutes, "aber Politik ist etwas anderes".

Rosenkranz: "Verbotsgesetz soll so bleiben, wie es ist"
Rosenkranz nützte die Gelegenheit, um noch einmal zu betonen, dass sie das Verbotsgesetz nie infrage gestellt habe. Dieses Gesetz solle "so bleiben, wie es ist", verlangte sie auch keine Änderung: "Ich akzeptiere das Verbotsgesetz in der Form, wie es ist, als Symbol der Abgrenzung gegen den Nationalsozialismus."

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