Wieder in Sydney
16-jährige Solo-Seglerin nach 210 Tagen zu Hause
Watson legte insgesamt 23.000 Seemeilen zurück und traf drei Tage vor ihrem 17. Geburtstag an ihrem Zielhafen in Sydney ein. Von dort aus war das Mädchen am 18. Oktober in See gestochen und hatte in den vergangenen Monaten den Pazifik, Kap Hoorn in Südamerika, den Atlantik, das Kap der Guten Hoffnung in Südafrika und den Indischen Ozean gemeistert.
Immer wieder war sie dabei gefährlichen Situationen ausgesetzt. Im Jänner geriet sie beispielsweise in einen Sturm mit Hurrikan-Stärke, bei dem ihr Mast mehrmals so weit in Schieflage kam, dass das Boot unter Wasser gedrückt wurde. Auch die letzten paar tausend Kilometer entlang der australischen Südküste waren für die 16-Jährige kein Zuckerschlecken, wie ihre Mutter Julie betonte. In den Küstengewässern sei es schwieriger gewesen, Schlechtwetterfronten auszuweichen.
Tränen der Erleichterung
Auf der letzten Wegstrecke vor dem Ziel wurde Watson von ihrem Mentor Bruce Arms begleitet, der zu ihr aufs Meer hinausgesegelt war. Als Watson von Bord ging, liefen ihr Tränen der Erleichterung über die Wangen. Bei ihren ersten Schritten an Land stützte sie sich auf ihren Vater und ihren Bruder. Zu ihren Ehren wurde - passend zu ihrer Jacht "Ella's Pink Lady" - ein pinkfarbener Teppich entrollt.
"Die Leute wissen nicht, wozu 16-Jährige und Mädchen fähig sind", sagte Watson stolz. "Es ist toll, die Erwartungen zu übertreffen." Der australische Ministerpräsident Kevin Rudd begrüßte das Mädchen als "Australiens neueste Heldin". Davon wollte Watson allerdings nichts wissen: "Ich bin ein gewöhnliches Mädchen, das an seinen Traum geglaubt hat." Überglücklich zeigte sich vor allem ihre Mutter Julie: "Sie ist zu Hause", schluchzte sie bei der Einfahrt ihrer Tochter in den Hafen.
14-jährige Niederländerin als Konkurrentin
Den Rekord ihres Landmanns Jesse Martin, der 1999 als 18-Jähriger und bisher jüngster Einhandsegler die Welt umrundete, hat Jessica jedenfalls gebrochen. Die Krone könnte ihr allerdings schon bald die Niederländerin Laura Dekker streitig machen, die ebenfalls als jüngste Weltumseglerin in die Geschichte eingehen will. Die 14-Jährige darf laut einem Gerichtsentscheid aber frühestens in den Sommerferien zu ihrem auf zwei Jahre angesetzten Einhand-Törn in See stechen.
Rekord offiziell nicht anerkannt
Auf eine offizielle Anerkennung als jüngste Weltumseglerin können beide Mädchen allerdings ohnehin nicht hoffen: Der internationale Rat für Segel-Rekorde (World Speed Sailing Record Council) hat die Kategorie des jüngsten Seglers abgeschafft. Das Streben immer jüngerer Menschen nach Rekorden ist in der Vergangenheit auf Kritik gestoßen. Auch Watsons Reise war wegen der großen Gefahren umstritten.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.