2.268 Euro gefordert

Pachtbetrug: ÖBB bitten ein Opfer zur Kasse

Wien
09.04.2010 17:17
Unglaublich, aber wahr: Trotz Urteil bleiben die Betroffenen eines betrügerischen ÖBB-Vereinsobmannes wahrscheinlich auf ihrem Schaden sitzen. Doch als wäre dies nicht schon schlimm genug, hätte eines der Opfer auch noch zusätzlich in die Tasche greifen sollen: Die ÖBB haben nämlich eine Entschädigungszahlung gefordert – er benutzte ja trotz allem deren Grundstück.

„Ich finde es eine Unverschämtheit“, zeigt sich Heinrich M. aus Simmering gegenüber der „Krone“ empört. Der 60-Jährige gehört ebenfalls zu den zahlreichen Opfern des Ex-Vereinsobmannes, der illegal ÖBB-Grundstücke verscherbelte. Auch er fiel auf den stets seriös auftretenden und noch immer verschwundenen Herrn G. herein. 

Gebäude auf Parzelle musste abgerissen werden
Heinrich M.: „Als wir auf der Parzelle unser Haus aufstellten, kam es bereits zu Komplikationen mit der Baubehörde wegen Genehmigungen. Doch Herr G. hat uns immer beruhigt und gemeint, dass er sich darum kümmern werde. Doch außer Strafen, die wir laufend an Behörden zahlen mussten, passierte ein Jahr nichts.“ Dann der Abrissbescheid: Heinrich M. musste sein Haus „entfernen“ und die Parzelle wieder an die ÖBB übergeben. Entstandener Gesamtschaden: rund 100.000 Euro. Und auch er wird wegen des später gefällten Urteils darauf sitzen bleiben.

Begründung: Grundstück wurde schließlich benutzt
Doch damit nicht genug: Ein Jahr vor dem Prozess (die Betrügereien waren zu diesem Zeitpunkt bereits aufgeflogen!) hätte Heinrich M. auch noch dafür bezahlen sollen, dass er einem Kriminellen in die Falle tappte. „Die ÖBB-Immobilienmanagment GmbH wollte damals von mir 2.268,41 Euro. Und das war an Dreistigkeit kaum zu überbieten!“ Begründung: Das betroffene Grundstück gehört offiziell den ÖBB – und dieses hatte er ja schließlich zwei Jahre lang benutzt.

von Klaus Loibnegger, Kronen Zeitung 

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