Im kommenden April wird die Sammlerfamilie Grässlin aus St. Georgen im Schwarzwald, in die Karola Kraus im Jahr 1961 geboren wurde, mit dem diesjährigen Art Cologne Preis für "ihre herausragenden Verdienste um die Vermittlung moderner Kunst" ausgezeichnet. Ab den 1970er-Jahren begannen ihre Eltern Anna und Dieter Grässlin Werke des deutschen Informel zusammenzutragen. "Beinahe jedes Wochenende hatten wir von Künstlern wie Karl Otto Götz, Emil Schumacher oder Gerhard Höhme Besuch", erzählte Kraus einmal in einem Interview. Ihre prägendste Bekanntschaft war jedoch Martin Kippenberger, mit dem die Familie eine enge Beziehung verband, und der seiner Freundin Karola nicht zuletzt den Weg in den Kunstberuf wies.
1990 absolviert Kraus ihr Studium der Kunstgeschichte, der Neueren deutschen Literatur und der klassischen Archäologie in München, ist im Rahmen des Projekts "Metropolis" im Berliner Gropius-Bau Assistentin von Künstlern wie Jeff Koons, Robert Gober, John Kessler oder Clegg & Guttmann. Von 1991 bis 1995 leitet Kraus den nichtkommerziellen Ausstellungsraum K-raum Daxer in München und widmet sich auch hier der Präsentation internationaler Kunst ab den 1980er-Jahren.
Doch auch am Kunst- und Sammelmarkt bleibt Kraus aktiv: Sie wird persönliche Beraterin und Verwalterin der Sammlung Johannes und Louise Daxer und arbeitet von 1995 bis 1999 bei den Ankaufssitzungen der Deutschen Bank AG mit. In der Zeit zwischen 1996 und 1998 übernimmt sie das Management von Katharina Sieverding und organisiert unter anderem den Beitrag der Künstlerin im Deutschen Pavillon der 47. Biennale in Venedig sowie in internationalen Museen.
Eines ihrer wichtigsten Anliegen in Baden-Baden war Kraus die Zusammenarbeit mit dem benachbarten Privathaus von Frieder Burda. Ihre ausgezeichneten Verbindungen mit der Künstler- und Sammlerszene wird sie auch nach Wien mitbringen - wie sich ihre Erfahrungen mit Privatsammlern und Kunsthallen auf die Nachbarschaften im Museumsquartier auswirken werden, könnte spannend werden. Das oft monierte dürftige Ankaufsbudget des Hauses könnte für die Sammlertochter allerdings schmerzlich sein.
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