„Rettet die Bienen!“ ist zur Zeit das Anliegen vieler Menschen, siehe etwa die Kampagne ooebluehtauf.at. Doch wer denkt an die Käfer, die genauso vom akuten Insektenrückgang bedroht sind, aber im Verborgenen sterben? Das Land Oberösterreich hat eine Bestandsaufnahme der besonders seltenen Sechsbeiner und ihrer (Rest-)Lebensräume gestartet.
Kennen Sie den „Gepunkteten Pelzkäfer“ oder den „Variablen Widderbock“? Haben Sie schon vom „Plattnasen-Holzrüssler“ gehört, oder vom „Großen Wespenbock“? Wenn nicht, so ist das kein Wunder. Die genannten Tierchen mit den poetischen Namen gehören zu den 41 seltensten Käferarten in Oberösterreich.
Artenschutzprojekt des Landes
Diese 41 Käferarten sind sozusagen die Leuchttürme im Käfer-Artenschutzprojekt des Landes Oberösterreich, das die Firma LINK Interactive Systems KG in Ansfelden abwickelt. In der von Gerald Neubacher geleiteten Naturschutzabteilung des Landes laufen die Fäden beim Experten Michael Strauch zusammen.
Käfersuche im Gelände
Erster Schritt war - wie bei anderen Artenschutzprojekten - die Auswahl von in Oberösterreich akut vom Aussterben bedrohten Käferarten, die eine enge ökolologische Bindung an einen bestimmten Lebensraum oder spezielle Pflanzenarten haben. Im nächsten Schritt läuft nun eine Bestandsaufnahme im Gelände, und zwar auf insgesamt 260 möglichen bzw. grundsätzlich geeigneten Fundstellen.
Insektensterben auch hier
Strauch zur Gesamtsituation: „Käfer bilden die größte Gruppe heimischer Insekten mit etwa 5000 Arten allein in Oberösterreich. Genau wie bei den anderen Insekten ist ein großer Teil davon von Lebensraumverlust, Intensivierung der Landwirtschaft und - untergeordnet - Verbauung und Klimawandel bedroht.“ Die Rote Liste gefährdeter Käfer umfasst bereits 2000 Arten!
Diverse Schutzmaßnahmen
Werden bei der bis 2021 laufenden Nachsuche im Gelände seltene Käfer tatsächlich gefunden, oder überhaupt Lebensräume mit besonderer Bedeutung für die Käferfauna, so werden sie in die OÖ. Naturschutzdatenbank samt den erforderlichen Managementmaßnahmen eingetragen. Strauch zählt die Möglichkeiten auf: „In Frage kommen Vertragsnaturschutz, verschiedene Formen der Landschaftspflege, aber auch die Errichtung von Schutzgebieten.“
Werner Pöchinger, Kronen Zeitung
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.