350.000 Menschen sind in Österreich nach Schätzungen Alkoholiker. Zwei Drittel davon Männer. „Aber die Frauen sind leider im Aufholen“, erklärt die klinische Psychologin Daniela Buder, die im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Linz vor allem die Angehörigen-Selbsthilfegruppen Al-Anon und Alateen betreut.
„Zu Meetings gehen ist meine Lebensversicherung“
Die Anonymen Alkoholiker (AA) wurden 1935 in den USA gegründet. 1959 brachten zwei alkoholkranken Frauen in Wien die erste Gruppe nach Österreich. 1974 wurde die AA-Gruppe in Linz ins Leben gerufen. Mittlerweile finden in Linz täglich und in den Bezirkshauptstädten, mit Ausnahme von Perg, wöchentlich Meetings statt. Andi: „Zu den Meetings zu gehen ist meine Lebensversicherung.“ Informationen über Zeit und Ort der Treffen gibt es auf www.anonyme-alkoholiker.at. Die Gruppe bei den Barmherzigen Brüdern in Linz bietet übrigens auch Zusammenkünfte auf Englisch und Persisch an. Das 45-Jahre-Jubläum der Linzer AA wird am 6. April, um 14 Uhr mit einem offenen Meeting gefeiert.
Hilfe und Selbsthilfe für Familie und Kinder
„Ich habe nicht gewusst, wo ich mit meiner Scham hin soll“, erzählt Elsa, Ehefrau eines trockenen Alkoholikers. Sie geht regelmäßig zu den Treffen von Al-Anon. Hier finden Ehefrauen, Mütter, aber auch erwachsene Kinder und – bei Alateen – auch Teenagerkinder von Alkoholikern Hilfe. „Ich habe erkannt, dass ich aufhören muss die Konsequenzen für das Suchtverhalten meines Mannes zu übernehmen.“ Besonders wichtig hält sie die Betreuung von Jugendlichen aus Alkoholikerfamilien. „Das wäre so wichtig, aber viele Eltern haben Angst davor, was die Kinder dort erzählen. Sie wollen den Schein wahren.“ „Pro Alkoholiker sind mindestens vier bis fünf Angehörige betroffen,“ weiß auch Psychologin Buder.
Claudia Tröster, Kronen Zeitung
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