„Krone“-Kommentar

Von solchen Freunden tunlichst fernhalten

Österreich
25.03.2019 06:01

Gegen reiche Leute gibt es grundsätzlich nichts zu sagen. Wer mit seiner Firma etwas produziert und damit auch Arbeitsplätze schafft oder sichert, darf sich eines guten Gewissens erfreuen. Misstrauen empfiehlt sich allerdings, wenn die Quellen des Reichtums über Nacht entstehen und im Halbdunkel liegen. Da sollte man der Spur des Geldes folgen.

Leicht erworbenes Vermögen kann zu einem leichtfertigen Umgang damit verleiten. So ein Krösus aus dem Nichts ist ein gefährlicher Geselle. Solche Zeitgenossen sind oft zerrissene Personen. Einerseits fühlen sie sich unbesiegbar, andererseits werden sie ganz tief im Inneren von Scham geplagt.

Und irgendwann sind Villa, Jacht und Jet nicht mehr genug. Der unerfüllte Wunsch zahlloser Neureicher bleibt die öffentliche Anerkennung, die sichtbare Bedeutung eines ebenso einflussreichen wie ehrbaren Kaufmanns.

Im Glauben, sich den Lebenstraum echter Geltung erfüllen zu können, greifen solche letztlich bedauernswerten Menschen tief in die Finanzkanäle. Dabei schaffen sie sich selten Denkmäler, die den Stürmen der Geschichte standhalten. Weitaus öfter wird auf diese Weise viel Unheil gestiftet, das wenig Ehre einträgt.

Vor solchen Freunden sollten sich Persönlichkeiten in gesellschaftlich und politisch verantwortungsvollen Positionen tunlichst fernhalten. Mag das Gold noch so glänzen, am Ende kann das Gewicht des Plunders ein im Nebel mächtig wirkendes Schiff versenken.

Claus Pándi, Kronen Zeitung

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