Mordversuch in OÖ

20 Messerstiche, nur weil „Chemie“ nicht stimmte

Oberösterreich
24.02.2019 08:00

„Es hat von Anfang an nicht gepasst“, sagt Franz Lettner (83) aus Leonding in Oberösterreich im Interview mit der „Krone“. Er liegt mit 20 Messerstichen übersät im Linzer Med Campus III. Die rumänische Pflegerin Florina B. (21) soll ihn Freitag früh niedergestochen haben. Bei ihrer Einvernahme konnte die Verdächtige kein Motiv nennen - ein Mordversuch, nur weil die „Chemie“ nicht stimmte.

Mit aufgeschwollenen Lidern und Tränensäcken sowie Pflastern am Kopf und Körper liegt Franz Lettner auf der Unfallchirurgie im Linzer Med Campus III. Er erzählt das problemreiche Zusammenleben mit der rumänischen Pflegerin, schildert, wie es im gemeinsamen Alltag ständig „Brösel“ zwischen Alt und Jung, zwischen Arbeitgeber und Dienstnehmerin gab. Kleinigkeiten, die sich offenbar zumindest für Florina B. (21) zu einem nur noch mit Gewalt lösbaren Konflikt hochschaukelten. „Sie war einfach bockig und stur, hat sich von uns einfach nichts sagen lassen“, sagt Lettner (siehe ausführliches Interview unten).

20 Mal mit einem Messer auf den 83-Jährigen eingestochen
Sie sollte am Freitag nach nur einer Woche wieder gehen. Das Leondinger Ehepaar hatte bei der Vermittlungsagentur bereits eine Nachfolgerin für Florina B. bestellt. Doch es kam anders: Am Freitag, um 6.30 Uhr früh, soll Florina B. 20 Mal mit ihrem eigenen Messer auf den 83-Jährigen eingestochen haben. Sie wurde vom Opfer eingesperrt, flüchtete durch ein Fenster und wurde kurz darauf von Polizeistreifen gefasst.

Geständig, aber kein Motiv
Bei der Einvernahme durch die Ermittler des Landeskriminalamts war Florina B. geständig, doch ein klares Motiv konnte die Beschuldigte nicht angeben. Die Einvernahmen sollen am Montag fortgesetzt werden, so die Pressestelle der Polizei. Die 21-Jährige wird wegen des Verdachts des versuchten Mordes angezeigt. Bis Sonntag muss der Haft-und Rechtsschutzrichter des Linzer Landesgerichts über die Verhängung der Untersuchungshaft entscheiden.

„Krone“: Die rumänische Pflegerin war nur eine Woche bei Ihnen im Haushalt, um Ihre 86-jährige Ehefrau zu pflegen.
Franz Lettner: Ja, aber es hat von Anfang an nicht gepasst mit ihr. Wir waren schon am ersten Tag mit ihr nicht zufrieden. Sie wollte auch bei uns nichts essen. Auch beim Kaffee hat sie sich nur ganz wenig runtergelassen.

„Krone“: Sie kamen miteinander einfach auf keinen grünen Zweig.
Lettner: Ich hab’ zu ihr gesagt, wenn sie die Sachen nicht so macht, wie’s gehört, dann muss sie wieder gehen. Aber sie hat gesagt, ich brauch’ ihr nichts erklären. Sie hat gesagt, dass sie Krankenschwester gelernt hat. Vorher war sie in Deutschland bei Leuten, aber da hat’s anscheinend auch schon Probleme gegeben.

„Krone“: Es ging auch um Kleinigkeiten im Zusammenleben.
Lettner: Sie hat nur einmal bei uns abgewaschen. Aber dann hat sie die Gläser, Teller und Häferl durcheinander eingeräumt. Beim Besteck war es dasselbe.

„Krone“: Wie haben Sie den Angriff durch die Frau erlebt?
Lettner: Wir waren in der Küche. Ich hab’s Teewasser zugestellt, hab’ mich umgedreht, weil ich Geschirr aus dem Schrank nehmen wollte. Auf einmal hat sie von hinten mit ihrem Messer auf mich eingestochen, zwei Mal in den Kopf, dann in die Schulter, in den Arm in den Rücken, hinten überall. Ich hab’ sie bei den Haaren genommen. Dann hab’ sie in der Kuchl eingesperrt. Ich hab’ geglaubt, die bringt mich um.

„Krone“: Hat die Rumänin vorher irgendwas zu Ihnen gesagt?
Lettner: Nein, gar nicht. Sie hat lautlos und wortlos zugestochen, ohne Warnung. Ich hab’ dann geschrien, als ich sie gepackt hab’. Es hätte auch schon zu spät sein können.

Christoph Gantner, Kronen Zeitung

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