Großbrand in Paris

„Wir wissen nicht, ob wir noch Opfer finden“

Ausland
05.02.2019 13:12

Die Zahl der Todesopfer nach dem Wohnhausbrand in einem Pariser Nobelbezirk ist weiter gestiegen und liegt nun bei zehn. Die Ermittler gehen von einem kriminellen Hintergrund aus. Eine Bewohnerin des Hauses sei festgenommen worden, sagte der Pariser Staatsanwalt Remy Heitz. Mehr als 30 Menschen wurden bei dem Feuer im wohlhabenden 16. Arrondissement verletzt.

Nachdem das Feuer gegen 7 Uhr Früh unter Kontrolle war, dauerten die Arbeiten der Einsatzkräfte noch weiter an. „Es besteht Einsturzgefahr zwischen der siebenten und der achten Etage“, sagte am frühen Nachmittag Feuerwehrsprecher Valerian Fuet. „Wir wissen nicht, ob wir noch Opfer in den zerstörten Wohnungen finden.“

Bewohnerin verhaftet
Rund 30 Menschen erlitten nach ersten Erkenntnissen leichte Verletzungen, davon acht Feuerwehrleute, eine Person wurde schwer verletzt. In der Nähe des Wohnhauses nahm die Polizei in den Morgenstunden eine Frau fest, die in dem Haus lebte. Sie befinde sich in Polizeigewahrsam, berichtete Staatsanwalt Heitz. Es werde wegen Brandstiftung ermittelt. Die Frau soll demnach psychische Probleme gehabt haben. Nachbarn sprachen davon, dass dem Brand ein Streit vorausgegangen war.

Die Brandschützer mussten das achtstöckige Wohnhaus komplett räumen. Auch mehrere Gebäude in der Nachbarschaft der Rue Erlanger im Westen der Stadt wurden evakuiert. Rund 200 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Nach Angaben des Senders France Info war das Gebäude in den 1970er-Jahren erbaut worden.

Bewohner flüchteten aufs Dach
Viele Bewohner riefen aus ihren Fenstern um Hilfe, einige flüchteten aufs Dach. Die Feuerwehr musste etliche Menschen mit Leitern in Sicherheit bringen. „Als wir ankamen, loderte das Feuer bereits auf mehreren Etagen“, sagte Feuerwehrsprecher Fuet. Gebrannt habe es in einem Gebäude im Innenhof. „Die Bewohner standen an den Fenstern und auf dem Dach.“ Der Einsatz sei besonders gefährlich gewesen, weil im Innenhof nur Handleitern benutzt werden konnten.

Ein Nachbarin erzählte, sie habe nebenan herzzerreißende Schreie aus dem Haus gehört. Nachbarn hätten mit Blick auf die alarmierte Feuerwehr gerufen: „Sie kommen, sie kommen!“ Der Einsatz habe die ganze Nacht gedauert. „Ich bin schockiert.“ 

Präsident und Bürgermeisterin bedanken sich bei Einsatzkräften
Der französische Präsident Emmanuel Macron bedankte sich bei den Feuerwehrleuten für den Einsatz. „Gedanken an die Opfer. Vielen Dank an die Feuerwehrleute, deren Mut viele Leben gerettet hat“, schrieb er auf Twitter.

Die Bürgermeisterin der französischen Hauptstadt, Anne Hidalgo, sprach den Angehörigen ihr Beileid aus. „Ich möchte meine tiefe Traurigkeit zum Ausdruck bringen und Ihnen meine volle Unterstützung zusichern“, schrieb sie auf Twitter. Hidalgo bedankte sich ebenfalls bei den Einsatzkräften, die „wieder einmal“ ihr Leben riskiert hätten.

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