Mit Trump-Connection

Falschaussage: Russische Anwältin in USA angeklagt

Ausland
08.01.2019 17:33

Die US-Justiz hat Anklage gegen eine russische Anwältin erhoben, die während des Wahlkampfs 2016 in Kontakt zum Sohn des heutigen Präsidenten Donald Trump stand. Natalia Veselnitskaya wird Behinderung der US-Justiz im Zusammenhang mit einem Fall von Geldwäsche vorgeworfen, wie New Yorker Bundesanwälte am Dienstag mitteilten. Die Anklage beziehe sich allerdings nicht auf ihre Kontakte zum Wahlkampfteam des nunmehrigen Präsidenten.

Vielmehr gehe es um ihre weiter zurückliegende Rolle als Rechtsvertreterin der russischen Firma Prevezon, gegen die die US-Justiz vorgegangen war, hieß es. Das in Zypern registrierte Unternehmen des Russen Denis Kazyw soll Immobiliengeschäfte in New York für Geldwäsche sowie Betrug am russischen Fiskus missbraucht haben. Veselnitskaya wird angelastet, gegenüber den US-Ermittlern „absichtlich irreführende“ Angaben zu diesem Fall gemacht zu haben. Wegen ihrer Falschaussage drohen ihr bis zu zehn Jahre Haft, laut einem Justizsprecher hält sie sich aber „wahrscheinlich“ nicht in den USA auf.

Prevezon-Eigentümer Kazyw gilt als Kreml-nah. Der frühere New Yorker Bundesanwalt Preet Bharara, der die Ermittlungen gegen die Firma geleitet hatte, wurde im März 2017 von Trump - weniger als zwei Monate nach Amtsantritt des Präsidenten - gefeuert. Wenig später gelang es Veselnitskaya, den Fall beizulegen, Prevezon willigte dafür in die Zahlung von knapp sechs Millionen Dollar ein.

Trump Jr. wollte belastendes Material über Clinton
Die angeblich ebefalls Kreml-nahe Anwältin hatte sich im Juni 2016 mit Trumps Sohn Donald Jr. und Trump-Beratern in New York getroffen und war im Sommer 2017, als dieses Treffen ans Licht gekommen war, in die Schlagzeilen geraten. Die ominöse Zusammenkunft nährte den Verdacht möglicher illegaler Absprachen zwischen dem Trump-Team und Moskau. Dies wird seit Mai 2017 von dem Sonderermittler Robert Mueller untersucht.

Wie Veselnitskaya später erklärte, habe Trump Jr. ihr damals einen Deal vorgeschlagen: Wenn Russland kompromittierende Informationen über Donald Trumps demokratische Herausforderin Hillary Clinton vorlege, könnte eine Regierung Trump nach einem Wahlsieg die Russland-Sanktionen des US-Kongresses im Sinne Moskaus prüfen. Trump Jr. Habe explizit um schriftliche Belege über illegale Wahlkampffinanzierung zugunsten Clintons gebeten. Sie habe jedoch entgegnet, dass sie solche Belege nicht liefern könne, sagte Veselnitskaya, die stets betonte, nicht im Auftrag des Kreml agiert zu haben.

Bei dem Treffen mit der russischen Anwältin hatte sich der spätere Präsidenten-Spross auf ein potenzielles rechtliches Minenfeld begeben: Die Annahme von ausländischer Hilfe für eine US-Wahlkampagne ist unter Umständen strafbar. Später bestätigte Trump Jr. vor einem Ausschuss, dass er Informationen über Clinton einholen wollte, doch das Treffen habe zu nichts geführt, meinte er.

Russland-Affäre macht Trump seit Amtsantritt zu schaffen
Die Affäre um mutmaßliche russische Einmischungen zugunsten Trumps im Wahlkampf und eine mögliche Verwicklung des Trump-Teams in diese Interventionen setzt dem Präsidenten seit seinem Amtsantritt zu und wird weiterhin von Sonderermittler Mueller unter die Lupe genommen.

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