Führen Seitenwinde zu Abweichungen von der gewünschten Flugroute, korrigieren die Insekten die Richtung, indem sie in günstigere Luftströme wechseln.
Ähnlich wie Zugvögel legen auch einige Insekten im Frühjahr und Herbst teils Entfernungen von mehreren Tausend Kilometern zwischen ihren Winter- und Sommerquartieren zurück. Dass die Insekten dabei dem Wind nicht völlig ausgeliefert sind, zeigten nun Radarmessungen an verschiedenen Motten und Schmetterlingen wie dem Distelfalter (Vanessa cardui, Bild) im britischen Luftraum, die Jane Hill von der Universität York und ihre Kollegen ausgewertet haben. Sie belegen, dass die Insekten im Frühjahr in großen Massen nordwärts fliegen, im Herbst genau andersherum gen Süden.
Innerer Kompass wählt richtige Strömung aus
Dieser Wechsel ist nun nicht einfach darauf zurückzuführen, dass sich die vorherrschende Windrichtung geändert hatte, fanden die Forscher. Stattdessen wählten die Falter mit einer Art innerem Kompass aktiv diejenigen Winde aus, die sie in die gewünschte Richtung trieben. Kam es zu Abweichungen von mehr als 20 Grad vom anvisierten Kurs, wechselten die Insekten in günstigere Windströme.
Motten erreichten Spitzenfluggeschwindigkeiten von 90 Kilometern pro Stunde, berichten die Wissenschaftler. Theoretisch wären sie damit in der Lage, auf einem achtstündigen Flug 400 bis 700 Kilometer zurückzulegen.
Mit Hilfe einer Computersimulation zeigten die Forscher dann, dass die Falter dank ihrer geschickten Wahl der günstigsten Winde fast doppelt so schnell und deutlich dichter am Ziel ankommen, als wenn sie sich nur passiv vom Wind treiben ließen.
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