Tierquälerei-Prozess

Amerikanerin bot gepiercte Kätzchen auf eBay an

Ausland
03.02.2010 14:00
Ein kleines schwarzes Kätzchen mit zwei Metallstäbchen in den Ohren, einem weiteren Stubentiger hat Holly Crawford ein Piercing durch die Nackenfalte gestochen. Als "Gothic Kittens" bot die Frau aus dem US-Bundesstaat Pennsylvania die Tiere dann auf eBay an. Nach einer Anzeige von PeTA wird ihr nun der Prozess gemacht. Sie bestreitet jedoch, die Katzen mit den Piercings gequält zu haben.

Beim Prozessauftakt am Bezirksgericht von Luzerne County präsentierten sowohl Crawfords Anwälte als auch Staatsanwalt David Pedri veterinärmedizinische Gutachten zu den Katzen-Piercings. Der Körperschmuck hätte den Kätzchen nicht wehgetan, behauptet der von der Verteidigung engagierte Tierarzt, der den Zustand der Tiere als "eigentlich ganz gut" bewertete. Die Anklage widerspricht dem.

"Niemand kann für eine Katze sprechen. Ihre Vorwürfe sind nur Spekulation", meinte Crawfords Anwalt in Richtung der prominenten US-Tierärztin Melinda Merck, die von der Staatsanwaltschaft als Expertin geladen wurde. Merck sagte, die Tiere hätten "höllische Schmerzen" ertragen müssen.

Das Kätzchen, dem ein Nagel durch die Nackenfalte gestochen wurde, habe sich fortan so gefühlt, als werde es dauernd gebissen. Die Nackenfalte ist jene Stelle, an der eine Katzenmutter ansetzt, wenn sie die Jungen wegtragen will. Der Reflex der Jungtiere auf den Biss der Mutter wird als "Tragestarre" bezeichnet und entsteht durch den Druck auf empfindliche Nervenbahnen. Crawford soll bei zwei weiteren Kätzchen den Schwanz abgebunden haben. Und zwar so streng, dass sie amputiert werden mussten.

Unklarheit über Gesetzeslage
Der Fall war im Dezember 2008 bekannt geworden, nachdem der Tierschutzverein PeTA die eBay-Auktionen Crawfords entdeckt hatte. Die Aktivisten alarmierten die Polizei, die wenig später bei Crawford ingesamt fünf Jungkatzen beschlagnahmte und Anzeige wegen Tierquälerei erstattete. Die Anzeige entwickelte sich zu einer Art Präzedenzfall: Juristen meinen, es würde in Pennsylvania keine Gesetzeslage für Piercings als Tierquälerei geben, lediglich für Hundekämpfe und Überbeanspruchung von Nutztieren.

Crawford selbst meinte vor Gericht, sie habe die Katzen gepierct, weil sie damit "total niedlich" aussehen würden. Ein Urteil wird in den nächsten Tagen erwartet.

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