Vorwürfe bestätigt?

Gier-Affäre: Kopietz gießt mit Mail Öl ins Feuer

Wien
24.12.2018 06:00

Es soll wie eine Erklärung klingen und macht es für die Familie Kopietz vielleicht noch schlimmer. Wie berichtet, gönnte sich die Frau von SPÖ-Urgestein Harry Kopietz in ihrer Zeit an der Spitze eines Kinder- und Jugendvereins Luxus-Gagen, unzulässige Jubiläumsgelder und außerordentliche Gehaltserhöhungen. Auch der Vorwurf der „politischen Einflussnahme“ wiegt schwer. In einem Schreiben erzählte der SPÖ-Grande nun seine Version der Geschichte.

Ein Mail, über das sich Juristen der Stadt und der Korruptionsstaatsanwalt womöglich noch freuen. Wer bei der Geburtstagsfeier mit Harry Kopietz dabei war und sich im Arkadenhof des Rathauses einen Charitypunsch gönnte, erhielt wenige Tage danach, am 21. Dezember, ein Mail vom ihm. Darin erklärt der nun 70-Jährige, dass er sich wie 50 fühlt, und freut sich über die „tollen Momente“ des heurigen Jahres.

Etwas unüblich sind dann seine Worte am Ende des Dankschreibens: Die „Kronen Zeitung“ würde eine „politische Affäre konstruieren“, heißt es. Und: „Die von der Krone zitierten Fakten - die auch von anderen Medien übernommen wurden - entsprechen größtenteils Tatsachen, die auch nachvollziehbar und völlig korrekt dargestellt werden könnten.“ Ein Satz, der Juristen hellhörig werden lässt. Denn mit diesen Worten bestätigt Kopietz die veröffentlichten Anschuldigungen regelrecht. Die stammen nämlich aus einem Bericht des Rechnungshofes, der wohl über jeden Verdacht erhaben ist und den Kopietz selbst für wichtig hält.

So sagte er vor ein paar Jahren: „Die Bedeutung der Arbeit des Rechnungshofes, genauso wie jene der Landesrechnungshöfe oder Kontrollämter, kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die unabhängige Kontrolle der Verwaltung und der öffentlichen Unternehmungen ist ein integrierender Faktor des Rechtsstaates, unterstützt die Bekämpfung und Verhinderung von Korruption, stärkt damit den Wirtschaftsstandort und leistet nicht zuletzt einen unverzichtbaren Beitrag zur Erhöhung der Effizienz und Effektivität der geprüften Institutionen.“

Kopietz schreibt in seinem Geburtstagsmail weiter: „Mit Sicherheit wird festgestellt werden, dass dem Verein keinerlei Schaden zugefügt wurde.“ Der von ihm so geschätzte Rechnungshof sieht das anders. Zu lesen ist von „Vorgängen, die für den Verein nachteilig waren“.

Michael Pommer, Kronen Zeitung

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