737 und 747 umgebaut
Mega-Löschflugzeuge: Neue Waffe gegen Waldbrände?
Im Kampf gegen Waldbrände setzen Feuerwehren stark betroffener Gebiete immer öfter auf umgebaute Passagierjets als Löschflugzeuge. In Australien wurde erst vor wenigen Tagen eine zum Tanker umfunktionierte Boeing 737 in Dienst gestellt, in den USA hat bei den verheerenden Waldbränden der vergangenen Wochen in Kalifornien sogar ein Jumbojet die Löscharbeiten unterstützt.
Die Feuerwehr des australischen Bundesstaats New South Wales hat vor wenigen Tagen erstmals ihr neues Löschflugzeug namens Gaia gegen ein Buschfeuer eingesetzt und ein Video davon veröffentlicht. Den Umbau der gebrauchten 737 hat die kanadische Firma Coulson Group erledigt, stationiert wurde das Mega-Löschflugzeug auf einem Flughafen nahe Sydney.
Der ehemalige Passagierjet kann 15.000 Liter Wasser oder Flammschutzmittel aufnehmen und wird laut einem Bericht des australischen TV-Senders ABC vor allem dafür eingesetzt, Geländestreifen mit Flammschutzmittel zu tränken und so Buschfeuer an der Ausbreitung zu hindern. Die ersten Tests vergangene Woche werden in Australien als recht erfolgreich betrachtet.
747-Supertanker trägt 74.000 Liter Wasser
Eine Nummer größer als die 737, die in „Down Under“ löscht, ist der „Global Supertanker“, den jüngst die kalifornische Feuerwehr gegen die verheerenden Waldbrände eingesetzt hat. Bei ihm handelt es sich um einen umgebauten Jumbojet vom Typ Boeing 747, das offiziell größte Löschflugzeug des Planeten.
Dieses im Video ganz oben zu sehende fliegende Monstrum, das Feuerwehrleute gern als „Wasserbomber“ bezeichnen, kann 74.000 Liter Wasser oder Flammschutzmittel transportieren. Entsprechend spektakulär ist es, wenn der Mega-Jet seine Schleusen öffnet und ganze Landstriche mit Löschmittel tränkt.
Voll beladen ist die Reichweite mit knapp mehr als 600 Kilometern allerdings eher bescheiden. Zudem braucht der „Global Supertanker“ eine 2,4 Kilometer lange Start- und Landebahn, kann also nur von größeren Flughäfen aus operieren.
Ohne Wasser an Bord kann der Jumbo freilich auch größere Distanzen zurücklegen. Das hat er bei einem seiner ersten Einsätze im Jahr 2010 demonstriert. Damals wurde der Wasserbomber nach Israel geschickt, in den vergangenen Jahren führten ihn Einsätze unter anderem nach Chile und Arizona. Am häufigsten wird das Mega-Löschflugzeug aber in Kalifornien eingesetzt.
Betankung aus Naturgewässern nicht möglich
Einen Nachteil gegenüber kleineren Löschflugzeugen haben die umgebauten Passagierjets: Der Betankvorgang muss an einem entsprechend ausgestatteten Flughafen erfolgen. Schnell Wasser aus nahe einem Brand gelegenen Seen oder Flüssen entnehmen können sie nicht. Das bleibt kleineren Artgenossen wie der kanadischen CL-415 oder der CL-215 vorbehalten.
Das von Bombardier bzw. Canadair entwickelte und mittlerweile von Viking Air hergestellte Wasserflugzeug trägt zwar nur knapp mehr als 6000 Liter Löschwasser mit, kann seine Tanks dafür aber in Windeseile in natürlichen Gewässern füllen. Wenn es nicht gerade 74.000 Liter auf einmal braucht, haben also durchaus auch die traditionellen kleinen Löschflugzeuge ihre Daseinsberechtigung.
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