Arbeitgeber-Vorwurf:

„Gewerkschaften nehmen Firmen in Geiselhaft“

Österreich
07.11.2018 12:40

Nach vier erfolglosen Verhandlungsrunden bei den Metallern erhöht die Gewerkschaft die Gangart. Seit Montag finden in ganz Österreich Betriebsversammlungen statt, in denen Resolutionen für etwaige Streikmaßnahmen beschlossen werden. Die Arbeitgeberseite in der Metalltechnischen Industrie wirft dem Verhandlungspartner vor, zahlreiche Betriebe und deren Arbeitnehmer „in Geiselhaft“ zu nehmen, denn es würden auch in Unternehmen Betriebsversammlungen abgehalten, die gar nicht Teil dieser Kollektivvertragssparte seien.

Verhandelt werde am Donnerstag nur der Kollektivvertrag für die Metalltechnische Industrie, betonte deren Chefverhandler Christian Knill am Mittwoch. Die sogenannte Metallerrunde existiere schon seit sechs Jahren nicht mehr, daher gebe es auch keinen „Metaller-KV“. Dennoch hätten „öffentlichkeitswirksame“ Betriebsversammlungen in Unternehmen stattgefunden, die man nicht vertrete. Es sei „unprofessionell und unseriös“, die Metalltechnische Industrie da als Pressbock herzunehmen.

„Tiefpunkt in der sozialpartnerschaftlichen Tradition“
Vernunft und Verantwortungsbewusstsein seien für die Funktionäre offenbar Fremdworte geworden, sie würden „wie Populisten die Stimmung mit Halbwahrheiten und Verdrehungen künstlich aufheizen“, so der Fachverbandsobmann, der von einem „Tiefpunkt in der sozialpartnerschaftlichen Tradition der Gewerkschaften“ sprach.

Für die Verhandlungen, die am Donnerstag in die fünfte Runde gehen werden, hielt Knill fest, es werde „keine unvernünftige Belastung“ der Betriebe geben. Zudem habe die Novelle des Arbeitszeitgesetzes keinen unmittelbaren Einfluss auf den Kollektivvertrag, daher könne es auch keinerlei Gegenleistungen geben. Auf diese pochen aber die Arbeitnehmervertreter. Zudem fordern sie eine Lohn- bzw. Gehaltssteigerung von fünf Prozent oder mindestens 100 Euro mehr.

„Forderungspaket ist abgehoben“
Auch das lehnen die Arbeitgeber ab. Sie boten gut zwei Prozent Inflationsausgleich plus einen Anteil an der Produktivitätssteigerung an, die sie mit 0,7 Prozent taxieren. Knill versicherte, dass man den Beschäftigten eine Abgeltung der Inflation und einen ordentlichen Anteil am Produktivitätsfortschritt garantiere. Dennoch hätten die Gewerkschaften die Verhandlungen zuletzt einseitig abgebrochen. „Ihr Forderungspaket ist derart abgehoben, dass wir es keinesfalls akzeptieren können“, gab sich Knill kämpferisch.

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