Trivialer Beitrag

Wegen DIESES „Kinderfilms“ rastet Hoeneß aus

Fußball International
21.10.2018 09:15

In staatstragendem Ton holt Uli Hoeneß zur Verbal-Attacke gegen das „Trio Infernale der ziemlich Ahnungslosen“ vom TV-Sender ntv aus. Den „widerlichen“ Versuch, „Jogi Löw abzuschießen“, will er in einem Video-Beitrag von ntv erkannt haben (siehe Video oben). Eine originelle Interpretation eines Clips, der als trivial, humoristisch, seicht, liebenswürdig - aber wohl nur mit viel Fantasie als offene Kampagne gegen den deutschen Teamchef gewertet werden kann (siehe Facebook-Post unten).

Hoeneß war kaum zu bremsen. „Respektlos“ sei es, was sich ntv da erlaubt habe. „Das hat dieser Mann (Jogi Löw, Anm.) nicht verdient. Das kann man so nicht machen.“ Was konkret dem Bayern-Präsidenten gar so sauer aufstieß? Dass ntv eine Fernseh-Kamera „zu einem Jugendtraining geschickt hat und zehn- oder zwölfjährige Jungs befragt hat, ob sie denn der Meinung sind, man müsse den Jogi Löw jetzt entlassen. Und was war natürlich die Antwort? ‘Ja‘.“

Unabhängig der Frage, warum die Antwort „natürlich“ ja sein müsse, fällt nach Begutachtung des inkirminierten Filmchens vor allem eines auf: Sofern ntv als Reaktion auf die Anschuldigungen nicht mutwillig einen falschen oder nachträglich bearbeiteten Beitrag online stellte, wird die Frage, ob Löw entlassen werden soll, darin kein einziges Mal gestellt.

Der folgende Link führt zum angesprochenen Beitrag:

Harmloser Smalltalk
Tatsächlich mischt sich ein Reporter unter ein Rudel Jungkicker, pickt sich während der Trainingssession einzelne heraus und führt mit ihnen humoristisch angehauchte Smalltalks. Da meint zum Beispiel ein Jungspund, er wünsche sich Typen wie Mbappe oder Pogba im deutschen Nationalteam. Ein anderer würde statt Neuer lieber Ter Stegen im Tor der Nationalmannschaft sehen, sein Kollege sehnt sich nach Özil. Wieder ein anderer meint, dass Star-Stürmer Müller „schon ein bisschen gut“ sei, wenn auch ins Alter gekommen.

Sicher, Hoeneß könnte - theoretisch - gestört haben, dass ein ins Bild gerückter Spieler einer lieber Ter Stegen als Bayern-Goalie Neuer im Nationalteam sehen will; oder dass der Reporter meinte, Müller, ebenfalls bei Bayern unter Vertrag, sei nicht mehr der Jüngste. Eine Anti-Löw-Kampagne kann aber wohl nur ausfindig machen, wer über eine überdurchschnittlich scharfe Auslegungsgabe verfügt. Denn es gibt nur zwei Szenen, in denne Löw überhaupt Thema ist: Einmal werden zwei Kick-Knirpse gefragt, ob sie wüssten, wer vor Jogi Löw Teamchef war. Ein anderes Mal meint einer, dass Löw wohl gehen müsse, wenn Deutschland gegen Frankreich nicht gewinnt.

„Keiner fordert Löws Rücktritt“
Eine etwa fünfsekündige Sequenz, die Hoeneß derart in Rage versetzte? Für ntv-Sportchef Timo Latsch unverständlich. „Wir sind nicht die PR-Abteilung des FC Bayern“, erklärt er in einem Haus-internen Studio-Interview: „Der Vorwurf von Hoeneß war, dass wir den Rücktritt von Joachim Löw gefordert haben. Wir haben noch einmal alle Sendungen angeschaut: Kein Reporter fordert offen den Rücktritt von Joachim Löw, sondern berichtet darüber, wie die aktuelle Situation bei der deutschen Nationalmannschaft ist. Und selbst wenn ein Reporter den Rücktritt gefordert hätte, wäre es auch o.k. gewesen. Denn die Kommentierung ist ein absolut legitimes journalistisches Handwerkszeug.“

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(Bild: KMM)



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