Buwog-Prozess

Affäre flog auf - und Grasser war „höchst nervös“

Österreich
18.10.2018 16:23

Im Korruptionsprozess gegen Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser, Ex-FPÖ-Generalsekretär Walter Meischberger und andere wegen Schmiergeldverdachts bei der Buwog-Privatisierung hat am Donnerstag einmal mehr der mitangeklagte frühere Anwalt Meischbergers, Gerald Toifl, Rede und Antwort stehen müssen. Seine Aussagen brachten Interessantes - und viel Widersprüchliches - zutage.

So sei Grasser nach dem Auffliegen der Affäre rund um die Buwog-Privatisierung „höchst nervös“ gewesen und habe damals öfter als nur monatlich seine Handynummer für Gespräche zu der Causa gewechselt, erklärte Toifl im Großen Schwurgerichtssaal des Wiener Straflandesgerichts.

Grasser hatte bei seiner Befragung durch Richterin Marion Hohenecker im Sommer bezüglich seiner zahlreichen Wertkartenhandys betont, dass er diese Vorgangsweise gewählt hatte, weil er annahm, dass er abgehört werde und er nicht private Dinge vor den Ermittlungsbehörden breittreten wollte.

Widersprüche in Aussagen
Auch einige Widersprüche zwischen Toifl und den Aussagen von Grasser und Meischberger wurden am Donnerstag zutage gebracht. So divergierten die Aussagen dazu, wer den mitangeklagten Schweizer Vermögensverwalter Norbert Wicki mit Meischberger bekannt gemacht hatte. Meischberger hatte ursprünglich bei Einvernahmen gesagt, sein Bankberater habe ihm Wicki vorgestellt, später sagte er aus, dass Grasser ihm Wicki empfohlen habe.

Unterschiedlich waren auch die Aussagen dazu, wie Wicki darauf reagiert hat, als das Mandarin-Konto im Zuge der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gesperrt wurde und Wicki daraufhin Probleme hatte, eine Steuerschuld zu begleichen. Laut Toifl hat Wicki von Meischberger erwartet, dass er ihm unter die Arme greift. Grasser sagte aber jetzt aus, dass Wicki von ihm finanzielle Unterstützung gefordert habe, was er abgelehnt habe.

Ein interessanter Aspekt war auch die Entbindung aus der Verschwiegenheitspflicht von Wicki durch Meischberger - schließlich hat Wicki nach übereinstimmenden Aussagen Grasser über den Stand der Ermittlungen informiert, die Meischberger betrafen. Ob Wicki entbunden wurde, konnte Toifl Richterin Marion Hohenecker nicht sagen. Er selbst sei jedenfalls von Meischberger mündlich entbunden worden.

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