SOKO-Chef im Talk

Hypo unter der Lupe: “Dimensionen wie bei BAWAG!”

Kärnten
05.01.2010 00:53
Sie wird auch 2010 die Schlagzeilen beherrschen: Die marode Kärntner Hypo. Die Aufgabe eines Mannes ist es, mit seinem Team zu klären, wer den Ruin der Bank zu verantworten und wohl auch noch daran verdient hat: SOKO-Chef Bernhard Gaber, der schon Bawag-Chef Elsner hinter Gitter gebracht hat.

"Krone:" Herr Oberstleutnant, was macht Ihre Sonderkommission derzeit?
Bernhard Gaber: Wir sind in der Phase des Aufbaus. Da geht es darum, Organisatorisches zu erledigen und sich in die Unterlagen einzulesen.

"Krone:" Viele fragen sich, warum aufgrund der massiven Vorwürfe noch keiner der Hauptverdächtigen in Haft sitzt.
Gaber: Erstens gilt für alle die Unschuldsvermutung. Und zweitens sind es zwei Paar Schuhe, was am Wirtshaustisch geredet wird und was eh jeder schon gewusst hat, und was sich dann auch wirklich schwarz auf weiß beweisen lässt.

"Krone:" Es soll doch so viele Geheimdossiers und kursierende Investorenlisten rund um Tilo Berlin geben.
Gaber: Wir haben noch keine. Aber glauben Sie mir, wir finden schon alles heraus.

"Krone:" Existieren Haftbefehle?
Gaber: Nein. Die müsste der zuständige Staatsanwalt beantragen – er ist der Leiter des Ermittlungsverfahrens.

"Krone:" Nicht Sie?
Gaber: Nach der neuen Strafprozessordnung ist es der Ankläger, der uns Aufträge erteilen muss.

"Krone:" Kritisiert wird, dass ein einzelner Staatsanwalt das alles bewältigen soll.
Gaber: Ich würde es auch besser finden, wenn zwei Juristen eingesetzt würden, aber die Ressourcen sind eben überall knapp. Wir arbeiten mit der Klagenfurter Staatsanwaltschaft jedenfalls bestens zusammen.

"Krone:" In welche Richtung konzentriert sich die Erhebung?
Gaber: Betrug, Untreue, Verletzungen nach dem Aktiengesetz, eventuell auch durch Amtspersonen.

"Krone:" Die Hypo wird zur Politcausa – wie viel Druck gibt es da auf Sie und Ihr Team?
Gaber: Keinen – wir sind unparteiisch und unbestechlich. Es geht um die Sache. Und wir ermitteln gegen jeden gleich. Die SOKO wird ja aus Leuten aus ganz Österreich gebildet, das rundet das Bild noch ab.

"Krone:" Sie waren auch Chef der "SOKO Bawag". Ihr Vergleich zur Hypo?
Gaber: Noch schwer zu sagen. Aber wie es ausschaut, werden die Dimensionen durchaus ähnlich sein.

"Krone:" Die Bawag war binnen Monaten anklagereif.
Gaber: Wir werden auch bei der Hypo tun, was wir können. Es herrscht in so einem Fall ein Riesenausnahmezustand, bei dem jeder mehr als 100 Prozent gibt – schließlich geht es um viel Geld, das weg ist.

"Krone:" Wie schwierig sind Wirtschaftsfälle zu erledigen?
Gaber: Man braucht dafür Ausdauer, muss sehr genau sein und der schnelle Erfolg ist oft erst am nächsten Tag greifbar.

"Krone:" Die Ausbildung dafür?
Gaber: Seminare, Praxis, ständiges Lernen. Neu ist ja, dass wir uns diesmal einen Bankexperten zu Hilfe nehmen dürfen. Er wird Hand in Hand mit dem Staatsanwalt arbeiten. 

von Kerstin Wassermann, "Kärntner Krone"

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