Kampf um Millionen

„Dr. Erbschleicher“ nach Not-Testament vor Gericht

Oberösterreich
04.06.2018 05:01

Als mutmaßlicher „Erbschleicher“ wird ein Arzt am Bezirksgericht Vöcklabruck um eine Linzer Innenstadt-Immobilie im Wert von 1,8 Millionen Euro kämpfen. Er war von seiner 93-jährigen „Tante“ sieben Tage vor deren Ableben in einem Not-Testament als Alleinerbe eingesetzt worden. Der Adoptivsohn klagte.

Alte, alleinstehende, aber schwer reiche Menschen haben meist ein paar Zeitgenossen, die ihnen besonders zugetan sind und ihnen helfen, den Alltag und die Verwaltung des umfangreichen Besitzes zu meistern.  So war es auch bei der 93-jährigen Linzer Arztwitwe, die nicht nur einen Adoptivsohn hatte, sondern auch von einem befreundeten Arzt umsorgt wurde. Dieser Mediziner steht nun unter bösem Verdacht: Er wurde von der hochbetagten Dame nämlich quasi „last minute“, also sieben Tage vor ihrem Tod, testamentarisch als Alleinerbe festgelegt.

Nur noch 300.000 Euro
Der Adoptivsohn (53) war aber bereits im April 2001 als Alleinerbe eingesetzt worden und fiel aus allen Wolken, als er nun „nur“ noch 300.000 Euro als Legat bekommen sollte. Er wandte sich an die Kanzlei Gesswein-Spiessberger-Traxler in Altmünster, die nun für seine Ansprüche kämpft.

Enges Verhältnis
Der beschuldigte Arzt schildert in seiner Stellungnahme ans Bezirksgericht, wie nah sein Verhältnis zu seiner reichen „Tante“ war: Ursprünglich hatten sich die Familien durchs gemeinsame Segeln am Attersee kennengelernt.   Der Arzt kannte seine „Tante“ von frühester Kindheit an. 1993 übernahm er die Wohnung ihrer Mutter. Das Verhältnis sei so gewesen, dass man zumindest einmal wöchentlich gemeinsam Abend gegessen, alle Familienfeste und Feiertage gemeinsam gefeiert habe.

Ertragreiche Freundschaft
Die enge Freundschaft lohnte sich: 2013 zog der erste Sohn des Arztes in das Haus der reichen „Tante“ ein, 2015 konnte auch der zweite Sohn in der Immobilie eine Wohnung ergattern.
Aber auch die „Tante“ hatte etwas davon, denn sie war bei ihrem „Wahl-Neffen“ in ständiger ärztlicher Behandlung.
Am 26. April 2016 sagte sie zu ihrem „Neffen“, sie hätte einen „Sauhaufen“, weil sie noch nichts geregelt habe. Dieser engagierte prompt einen Zeugen, der auch das nunmehr angefochtene Testament aufsetzte, in dem der Arzt und seine Ehefrau als Alleinerben eingesetzt wurde.

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