Monatelang misshandelt

Mord an Kindermädchen: Paar schuldig gesprochen

Ausland
24.05.2018 15:40

Um ihren Horizont zu erweitern, kam eine junge Französin als Kindermädchen nach London. Doch das Leben mit ihrer Gastfamilie, der 35-jährigen Sabrina Kouider und ihrem fünf Jahre älteren Lebenspartner Ouissem Medouni, entwickelte sich schnell zu einem Alptraum. Das in London lebende Paar hielt das 21-Jährige Au-pair über Monate wie eine „Gefangene“, misshandelte und tötete sie schließlich. Beide wurde in London schuldig gesprochen.

Die verbrannte Leiche des Mädchens war im vergangenen September auf dem Grundstück des Paars gefunden worden. Das Urteil gegen Kouider fiel einstimmig, jenes gegen Medouni mit zehn gegen zwei Stimmen. Beide wurden zudem der Justizbehinderung für schuldig befunden, weil sie versucht hatten, den Leichnam des Opfers verschwinden zu lassen.

Das Strafmaß wird am 26. Juni verkündet. Den Verurteilten droht eine lebenslange Freiheitsstrafe. Beide hatten den Mordvorwurf zurückgewiesen, von einem Unfall gesprochen und lediglich die Verbrennung der Leiche eingeräumt.

Kein Geld für Rückreise 
Die 21-jährige Französin Sophie Lionnet lebte seit Jänner 2016 bei dem Paar in Southfield, einer wohlhabenden Wohngegend in der Nähe von Wimbledon, wo sie sich um die beiden Kinder kümmern sollte. Laut Staatsanwaltschaft schrieb sie ihrer Mutter bereits sieben Monate später, dass sie, wenn sie es sich nur leisten könnte, am liebsten sofort nach Hause zurückkehren würde.

Doch weder sie noch ihre Familie hatten genügend Geld für das Rückfahrtticket. Die Ermittler vermuten zudem, dass Sophies Gastfamilie ihre Papiere einbehalten hatte. Die 21-Jährige musste bei den Kindern schlafen, bekam kaum etwas zu essen und wurde ständig beschimpft und misshandelt.

Ex von Boyzone-Gründer
Die Designerin Kouider stand in ständigem Konflikt mit dem Vater ihres Sohnes, dem Mitgründer der irischen Band „Boyzone“, Mark Walton. Nach ihrer Trennung im Jahr 2013 beschuldigte sie Walton der Pädophilie, sexueller Gewalt und der Belästigung. Die Vorwürfe erwiesen sich schnell als haltlos. Dennoch überzog sie Walton im Jahr 2017 mit neuen Beschuldigungen, die sich auch gegen das junge Au-pair richteten.

Laut der Obduktion wies Sophies Körper zahlreiche Knochenbrüche auf, doch ließ sich die genaue Todesursache wegen des Zustands der Leiche nicht mehr ermitteln. Feuerwehrleute hatten die Leiche entdeckt, als sie von Nachbarn wegen des Brandes und eines beißenden Gestanks alarmiert worden waren.

„Monster haben sie zu Tode geprügelt“
Die Mutter der Toten beschrieb in einer von Polizisten nach dem Urteil verlesenen Erklärung ihre Tochter als „zart, schüchtern und immerzu lächelnd“. Sie habe gerade erst ihr Leben begonnen. „Diese Monster haben sie zu Tode geprügelt.“ Sie selbst sei in einem „Schockzustand“ gewesen, als sie die Todesnachricht erhalten habe, schilderte die Mutter. Der Bruder des Mädchens werde seither psychologisch betreut und lebe in einer Pflegefamilie.

Der Vater des Au-pairs bezeichnete seine Tochter als seinen „Stolz“ und seine „Freude“. Die Täter hätten auch ihm „das Leben genommen“, seinen „Schlaf“ und seine „Lebensfreude“. Die Tat des Paares sei „unbegreiflich und unverzeihlich“.

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