Neue Umlaufbahn

Steaming Satellites sind „feinfühliger“ geworden

Musik
09.04.2018 14:10

Außerirdisch gut und doch „Back From Space“: Unter diesem Titel legt die Salzburger Rockformation Steaming Satellites am 13. April ihr neues Album vor. Obwohl das Trio auf bewährte Zutaten setzt, wurde die Rezeptur merklich verfeinert. „Wir haben von Anfang an gewusst, wo es hingehen soll“, betont Sänger Max Borchardt. Stimmt: Die eingeschlagene Route wurde konsequent verfolgt.

(Bild: kmm)

Reichlich Funk, knackige Beats und eingängige Gitarrenmelodien sind auch diesmal das Fundament der zehn Songs, die ziemlich zwingend aus den Boxen dröhnen. Wo aber der selbstbetitelte Vorgänger teils etwas zu viel wollte, man sich in Nebenschauplätzen verlor, wird nun in eine Richtung marschiert: Der Opener „Put It Down“ punktet mit akzentuierten Orgeleinsätzen, „Shout It Out“ bietet atmosphärische Synthieflächen und „Electrify“ hat ordentlich Groove gepachtet. Durchhänger? Fehlanzeige. Stattdessen verleitet die Kompaktheit der Platte zum sofortigen Wiederanhören.

„Man muss Sachen nicht komplizierter machen, als sie sind“
„Wir haben uns sehr stark an den Demos orientiert, zum Teil auch Sachen daraus verwendet“, rekapituliert Emanuel Krimplstätter im APA-Interview mit Christoph Griessner. Und Kollege Borchardt pflichtet bei: „Das haben wir einfach gelernt: Die Demoversionen haben oft das richtige Feeling, wenn auch nicht den besten Sound. Bei Neuaufnahmen verlierst du manchmal diese Magie. Man muss es also oft lassen, wie es ist - dann funktioniert es am besten. Sonst drehst du dich im Kreis.“ Auch bei der Frage, wann ein Song fertig ist, sei man einen Schritt weiter: „Da war das neue Album für uns viel schlüssiger“, erklärt der Sänger. „Man muss Sachen nicht komplizierter machen, als sie sind.“

"Wir bringen die Sachen mehr auf den Punkt“
Was allerdings nicht heißt, dass Borchardt, Krimplstätter und Matthäus Weber ihr Faible für verspielte Arrangements, progressive Ausflüge und straighten Rock verloren hätten. All das hat nach wie vor Platz, wird aber effizienter eingesetzt. „Wir bringen die Sachen mehr auf den Punkt. Überflüssige Parts werden weggelassen oder Abschnitte, die wir früher über mehrere Minuten hinweg ausgewälzt hätten“, meint Krimplstätter. „Live ist es natürlich etwas anderes, weil wir die Nummern oft ausbauen.“ Da darf es also durchaus mal ein längeres Solo sein oder werden die Synthies ordentlich gefordert.

Womit man beim Stichwort Sound wäre: Denn die Steaming Satellites verstehen es neuerlich, mit einer ausgewogenen Mischung aus Retro und Modernität aufzuwarten. Neue Klänge zu finden, sei dabei gar nicht das Problem. „Die Möglichkeiten sind unbegrenzt“, lacht Borchardt. „Jedes Instrument hat seinen eigenen Charakter.“ Genau darin liege sogar die Krux der Sache: „Egal ob ein Synthesizer, ein neues Effektpedal oder etwas anderes: Das öffnet neue Welten und macht es gleichzeitig schwieriger“, gibt Weber zu bedenken. Die Technik sei zwar natürlich auch Inspiration, „oft reicht es aber, wenn man einen anderen Zugang probiert oder woanders zu schrauben beginnt.“

„Wir kennen uns mittlerweile schon sehr gut“
Dass am Ende alles leicht ins Ohr geht, „ist natürlich ein sehr langer Prozess“, meint Weber. „Bis hin zum Mischen, wo wir entscheiden, was eher im Vordergrund steht und was nicht. Auch die einfachsten Popsongs sind in der Entstehung wohl ziemlich kompliziert, eben weil so viele Details drin stecken. Du willst alles rüberbringen, aber gleichzeitig musst du viel zurücknehmen, um das große Ganze zu erhalten.“ Bei drei kreativen Köpfen geht es natürlich auch um einen Ausgleich untereinander. „Habt ihr gewusst, dass Kompromiss von versprechen kommt?“, fragt dabei Borchardt in die Runde - und stimmt ins herzhafte Lachen seiner Bandkollegen ein.

„Wir kennen uns mittlerweile schon sehr gut“, wird der Sänger dann aber wieder ernster. „Da weißt du auch, wie miteinander umgehen, wie weit du gehen kannst und welche Grenzen überschritten werden können. Wir sind feinfühliger geworden untereinander.“ Dabei diene auch das Gefühl „als Leitfaden“, ergänzt Krimplstätter. „Und dieses Gefühl hat sich über die vergangenen zehn Jahre entwickelt.“ Trotzdem ist und bleibt auch Veränderung ein Antrieb für die Gruppe. „Man macht es sich nicht immer leicht, will sich fordern. Das braucht man auch, um den nächsten Schritt zu machen“, so Borchardt.

Bleibt die Frage, ob man nach all der Zeit Erfolg mittlerweile anders definiert? „Ich bin eigentlich eher unzufrieden“, wird Borchardt grundsätzlich. „Zumindest habe ich das Gefühl. Wenn ein Album fertig ist, denke ich eigentlich sofort an das nächste und überlege, was man besser machen kann. Aber ich bin generell eher selbstkritisch.“ Die Suche nach dem perfekten Song, so es ihn gibt, geht also weiter. Begleiten kann man die Steaming Satellites dabei ab 22. Mai, wenn die Band live in Wien, Salzburg, Innsbruck und Graz zu erleben ist.

Christoph Griessner, APA

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