Frauenpolitik

Österreich im Gleichstellungs-Ranking abgestürzt

Österreich
28.10.2009 09:40
Österreich ist im internationalen Vergleich bei der Frauen-Gleichstellung dramatisch abgestützt. Im aktuellen "Global Gender Gap Report 2009" liegen wir nur mehr auf Platz 42, im Vorjahr war es noch Rang 29. Besonders schlecht steht es um die wirtschaftliche Teilnahme (Platz 103), was in erster Linie an der ungleichen Entlohnung liegt. Grünen-Frauensprecherin Judith Schwendtner bezeichnet die Ergebnisse als "Katastrophe" und "beschämend".

In den letzten vier Jahren ist Österreich im Report kontinuierlich zurückgefallen - 2006 hatte unser Land noch Platz 26 belegt. Bewertet werden in der Studie der Grad der Gleich- bzw. Ungleichstellung der Geschlechter auf einer Skala von 0 bis 100 Prozent - Österreich erreichte seinen 42. Rang mit insgesamt 70 Prozent. Herangezogen werden dabei vier Bereiche: wirtschaftliche Partizipation und Chancengleichheit, Bildungsniveau, politische Teilhabe, Gesundheit und Lebenserwartung.

Besonders schlecht bestellt ist es in Österreich um die Gleichstellung der Frauen im Bereich "Wirtschaftliche Teilhabe und Chancen". Hier liegt die Alpenrepublik mit 57 Prozent auf Platz 103. Das liegt vor allem an der ungleichen Entlohnung und den schlechten Aufstiegschancen von Frauen.

"Katastrophale Situation", "beschämend"
Grünen-Sprecherin Schwentner spricht von einer "katastrophalen Situation" und ortet "dringenden Handlungsbedarf". Sie verlangt unter anderem verpflichtende Transparenz bei Frauen- und Männereinkommen und eine "beinharte Koppelung von Wirtschaftsförderungen an Frauenquoten". Angesichts der "beschämenden" Ergebnisse bräuchte es ein ganzes Maßnahmenpaket, so Schwentner in Richtung Frauenminister Gabriele Heinisch-Hosek. Die Ressortchefin hat wiederholt Quotenregelungen und Transparenz verlangt, ist aber beim Koalitionspartner ÖVP und teils auch in den eigenen Reihen bisher auf taube Ohren gestoßen.

Das schlechte Abschneiden bei der Bildung (Platz 78) ergibt sich durch den sinkenden Anteil weiblicher Schüler in den Sekundarstufen. Laut Schwentner erklärt sich dies durch die Geschlechterselektion im Bereich der technischen Berufe: Während Burschen diese vermehrt erlernen, orientieren sich Mädchen zu frauentypischen und in der Regel schlechter bezahlten Branchen.

Platz 1 bei "Gesundheit und Lebenserwartung"
Den ersten Platz belegt Österreich im Bereich "Gesundheit und Lebenserwartung". Das ist allerdings nichts Besonderes, sondern vielmehr westlicher Standard, da hier vor allem die Geburtsrate nach Geschlecht und die Lebenserwartung gemessen werden. Bei der politischen Teilhabe liegt Österreich auf Platz 23.

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