Tierleid ab der Grenze

Das geht auf keine Kuhhaut!

Tierecke
23.03.2018 15:00

Neueste Dokumente des Vereins gegen Tierfabriken und der Organisation „Animals International“ zeigen die brutale Reise, die österreichische Kälber bis zu ihrer Schlachtung in Gaza, der Türkei oder anderswo mitmachen.

Es sind verstörende Bilder, die der VGT und „Animals International“ von den Kälbertransporten aus Österreich kürzlich veröffentlichten (Achtung: Das untenstehende Video ist nichts für schwache Nerven!). 80.000 männliche Kälber, für die Milchwirtschaft nicht von Nutzen, werden jährlich aus der Alpenrepublik exportiert. Darunter auch zahlreiche Tiere aus Vorarlberg. Wir erinnern uns: Erst vor wenigen Wochen stürzten zwei Kälber in Wolfurt aus einem Transporter (die „Krone“ berichtete). Ein Tier starb sofort, das zweite musste später eingeschläfert werden.

Der damalige Transport gehört zu einer ganzen Reihe von Tierexporten aus dem Ländle ins europäische Ausland. "In Bozen gibt es einen Generalimporteur, bei dem die Transporte zusammenlaufen. Wir können belegen, dass die Tiere aus Vorarlberg meist nach Spanien oder Polen weitertransportiert werden. Dort werden sie gemästet und landen schließlich wieder in unseren Supermärkten oder werden in einen Lkw oder auf ein Schiff geladen und in die Türkei, den Libanon oder Israel verfrachtet", teilt VGT-Vorarlberg-Mitarbeiter Tobias Giesinger mit.

Dort gelten – wenn überhaupt – nur lasche Tierschutzgesetze, der Umgang mit den Kälbern ist brutal: Die Tiere werden getreten und geschlagen, nicht selten werden ihnen die Augen ausgestochen. Nach aller Tortur landen sie auf der Schlachtbank. „Die Landwirte im Ländle haben davon meist keine Ahnung“, so Giesinger weiter, „oft gilt auch: aus den Augen, aus dem Sinn.“

„Einfluss endet an Grenze“
In Vorarlberg erfolgen die Tiertransporte auf gesetzlicher Basis, Bestimmungen und Gewerbe unterliegen der Wirtschaftskammer. „Wir halten regelmäßige Schulungen durch externe Experten zur Sensibilisierung für die Thematik ab, Tiergesundheit liegt uns sehr am Herzen“, teilt WKV-Präsidiumsreferent Armin Immler mit. Der Wirtschaftskammer seien allerdings die Hände gebunden, sobald die Tiere Österreich verlassen. „Wir kontrollieren regelmäßig die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen. Unser Einflussbereich endet allerdings an der Bundesgrenze.“

„Mast im Ausland billiger“ Auch bei der Landwirtschaftskammer ist man mit der Situation alles andere als glücklich, wie LK-Präsident Josef Moosbrugger eingesteht: „Seit 30 Jahren werden in Vorarlberg gleichviele Kühe gehalten, diese wurden früher auch hier gemästet. Solange aber Billigfleisch den Kalbfleischmarkt bestimmt, ist die heimische Kälberaufzucht ein Verlustgeschäft. Die Mast in anderen EU-Ländern kann aufgrund größerer Betriebe und weniger strenger Haltungsstandards billiger durchgeführt werden.“

Das Land Vorarlberg hat bereits übrigens angekündigt zu reagieren. Doch solange Profit wichtiger ist als Tierwohl, sind große Verbesserungen Wunschdenken. Die Tierschützer werden jedenfalls nicht ruhen und auch weiterhin Missstände aufzeigen.

H. Küng, Kronen Zeitung

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