Nach der Statistik-Trickserei bei den Gangbetten (wer unter zwölf Stunden auf dem Flur liegt, wird nicht mitgerechnet) deckt der Rechnungshof jetzt den nächsten Fall auf: Die Stadt Wien zählt bei Magistratsbeamten Krankenstände unter drei Tagen nicht mehr mit. Kritik kommt von den NEOS.
Die Umstellung der Zählweise erfolgte schon 2013. Dadurch verringerte sich die durchschnittliche Fehldauer pro Beamten um 30 Prozent, schreiben die Prüfer. Die Ausfälle sanken von 24,9 auf 17,5 Tage - freilich alles nur auf dem Papier. Ihrem Dienst sind die Mitarbeiter ja ferngeblieben.
"Nur an Statistik des Hauptverbands angepasst"
"Für Kurzkrankenstände ist in der Regel kein Arztbesuch zur Bescheinigung der Abwesenheit erforderlich", so eine Sprecherin von Personalstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ). Wien habe sich nur an die Statistik des Hauptverbands angepasst.
Christoph Wiederkehr (NEOS) fordert das Rathaus auf, endlich die Gründe für die vielen Krankenstände und die krankheitsbedingten Pensionierungen zu analysieren. Denn jeder Zweite (KAV, Rettung, Kindergärten, Feuerwehr etc.) geht krankheitsbedingt in Frühpension. In der Verwaltung sind es 40 Prozent. Da diese Beamten keinen außergewöhnlichen körperlichen Belastungen ausgesetzt waren, sei diese "Frühpensionitis" nicht nachvollziehbar, kritisiert der Rechnungshof.
Alex Schönherr, Kronen Zeitung
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