In Kärnten:

7600 Krankenstände wegen Depressionen und Burnout

Kärnten
11.02.2018 23:59

Immer mehr Arbeitnehmer bleiben in Kärnten wegen Burnouts oder Depressionen wochenlang vom Arbeitsplatz fern. Im Vorjahr wurden bereits 7603 Fälle (4405 Frauen und 3198 Männer) bei der Krankenkasse gemeldet. Laut Experten suchen sich viele Betroffene zu spät Hilfe, obwohl es ausreichend Beratungsstellen gibt.

Mobbing, Überforderung, fehlende Anerkennung: Es kann viele Ursachen für den Ausbruch von psychiatrischen Erkrankungen geben.

Auffallend ist der Anstieg in der jüngsten Vergangenheit: Gab es vor zehn Jahren 4747 Fälle, waren es im Vorjahr bereits 7603.

Sowohl für die Betroffenen als auch für die Arbeitgeber sind die Folgen verheerend: Im Schnitt fallen die Arbeitnehmer wegen psychiatrischer Erkrankungen fast 33 Tage lang aus.

Nicht selten kommt es auch zur Berufsunfähigkeit. „Es ist bezeichnend: Wir haben pro Jahr etwa 700 Verfahren wegen Invalidität oder Berufsunfähigkeit - und dabei muss in 95 Prozent der Fälle bereits ein Psychiater beigezogen werden“, erklärt Peter Wenig, Experte der Arbeiterkammer.

Neben dem Druck am Arbeitsplatz führt er auch den technologischen Wandel auf den Anstieg zurück. Wenig: „Viele ältere Arbeitnehmer sind mit der Digitalisierung überfordert.“

Bei Mobbing seien viele Fälle aber auch lösbar, wie Wenig betont: „Es kann einen Betroffenen natürlich genickt machen. Es muss aber nicht zwingend zur seelischen Erkrankung führen, wenn ich rechtzeitig etwas an der Situation ändere!“

In Kärnten gebe es ausreichend Beratungsstellen, auch bei der Krankenkasse. Doch viele würden erst zu spät Hilfe in Anspruch nehmen. Wenig: „Man darf halt nicht warten bis man nicht mehr kann!“

Porträt von Christian Rosenzopf
Christian Rosenzopf
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