Die Grünen errangen am Wahlsonntag drei Grundmandate in den Bezirken Bregenz, Dornbirn und Feldkirch, nicht aber in Bludenz. Zusätzlich fällt ihnen ein Restmandat zu. Aydin überholte im Bezirk Dornbirn, wo sie auf dem vierten Listenplatz gesetzt war, mit vielen Vorzugsstimmen den vor ihr gereihten Kandidaten Bernd Bösch.
Damit erhält Vahide Aydin das Grundmandat im Bezirk Dornbirn, während Bösch über die Landesliste einziehen wird. "Es ist ein wunderbares Zeichen, dass Vahide in den Landtag kommt", freute sich Grünen-Chef Johannes Rauch am Mittwoch.
Musterbeispiel für gelungene Integration
Die in Elbistan in Anatolien geborene Aydin sieht sich selbst als Musterbeispiel für gelungene Integration. Als sie in Vorarlberg ankam, konnte sie zwar Lesen und Schreiben, allerdings nur in türkischer Sprache. "Ich habe innerhalb von sechs Monaten Deutsch gelernt", erzählt sie. Ausschlaggebend dafür seien ihr persönlicher Ehrgeiz und das Engagement der Volksschullehrerin gewesen. Ebenso spielte eine Rolle, dass sie mit vielen Vorarlberger Kindern aus der Nachbarschaft spielte. "Man kann durchaus sagen, dass ich spielend Deutsch gelernt habe, beim Völkerball oder beim Versteckspiel", so die frisch gewählte Landtagsabgeordnete.
Engagement für Integration und Frauenthemen
Nach der Matura am BORG Lauterach begann Aydin ein Studium an der Sozialakademie, daneben arbeitete sie in der Ausländerberatungsstelle. Im Jahr 2000 fragten die Grünen bei ihr an, "ob ich mitmachen will". Nachdem sie die Statuten der Grünen studiert und festgestellt hatte, dass sie sich damit identifizieren kann, sagte sie zu: um sich für Integration und Frauenthemen zu engagieren, aber auch um soziale Benachteiligung zu bekämpfen, die sie bei ihrer Arbeit in der Ausländerberatungsstelle kennengelernt hatte. Seit 2005 gehört Aydin der Stadtvertretung in Dornbirn an.
"Zu hetzen und die Gesellschaft zu spalten bringt nichts. Die einzelnen Gesellschaftsgruppen wissen zum Teil kaum etwas voneinander, daraus entstehen Vorurteile", erklärt Aydin. Mehrheits-und Minderheitsbevölkerung müssten beide einen Schritt aufeinander zu machen. Während Migranten sich dazu bekennen müssten, an allen Bereichen der hier lebenden Gesellschaft teilzuhaben, sei von der eingesessenen Bevölkerung Akzeptanz gefragt. "Festgefahrene Bilder müssen sich ändern", so Aydin.
Österreicherin mit türkischen Wurzeln
Selbst fühlt sich die Sozialarbeiterin am Institut für Sozialdienste als Österreicherin mit türkischen Wurzeln "mit aller Vielfalt, die das beinhaltet. Ich habe von beiden Teilen etwas übernommen", sagt die zweifache Mutter, die ihre beiden Kinder gemeinsam mit ihrem Mann zweisprachig erzieht: "Meine Tochter sagt immer, ihre Muttersprache sei Deutsch, ihre Papasprache Türkisch".
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