Stevens wollte von einer veränderten Ausgangslage aber noch nichts wissen. "Es ist und bleibt so, dass wir der Außenseiter sind", sagte der Niederländer.
Gut sind die drei Punkte nicht nur für den schleppend angelaufenen Kartenverkauf für die Europa League, sondern auch für das Selbstvertrauen der Spieler, die nach dem Aus gegen Maccabi Haifa in der Champions-League-Qualifikation (1:2, 0:3) mitunter heftig kritisiert worden waren. "Für die Spieler ist so etwas Balsam - sie können also nicht so schlecht sein, wie sie immer hingestellt werden", meinte Sportdirektor Heinz Hochhauser.
Das 2:1 im spärlich besuchten Stadio Olimpico war bereits der dritte Sieg in vier Europacup-Auswärtsspielen dieser Saison und markiert einen weiteren Schritt auf dem Weg der Salzburger, zu einer Mannschaft zusammenzuwachsen. Neben der taktischen Disziplin hat Stevens vor allem die Geduld seiner Elf hervorgehoben. Zwei Fehler der Lazio-Defensive ermöglichten es Franz Schiemer und Marc Janko, die Partie in der Schlussphase noch umzudrehen.
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Vor allem für Janko muss sein Tor in der 93. Minute einer Erlösung gleichkommen - wenn es auch ein sehr glückliches war. Sechs Spiele oder mehr als ein Jahr hatte der Stürmerstar im Europacup nicht getroffen, auch in Rom hatte er als Solospitze einen schweren Stand. "Natürlich tut mir das gut", gestand Janko, für den sich durch die Taktik von Neo-Trainer Stevens die Situation geändert hat. "Ich bekomme jetzt nicht mehr so viele Chancen."
Ungewohnte Position für Schiemer
Die eine Chance, die ihm Lazios Unglücksrabe Cribari servierte, nützte Janko. Davor hatte sich bereits Defensivkraft Schiemer, vergangene Woche noch für das ÖFB-Team in Rumänien (1:1) erfolgreich, als Mann für wichtige Tore erwiesen. Für den 23-Jährigen, der im Nationalteam rechts in der Abwehr und sonst hauptsächlich in der Innenverteidigung spielt, hatte Stevens in Rom eine ungewohnte Rolle vorgesehen - jene zentral vor der Abwehr.
Schiemer hatte den "Sechser" bereits in der Jugend gespielt. "Er hat seine Sache bis auf das Gegentor auch gut gemacht", meinte Stevens, der mit Thomas Augustinussen einen namhaften Reservisten auf dieser Position auf der Bank schmoren ließ. Die Option Schiemer dürfte vor allem eine gegen stärkere Gegner sein, in der man auf ein Defensivkonzept setzt. Gegen Lazio verteidigten zumeist sieben bis acht Salzburger gestaffelt - mit Erfolg.
2:1 in Italien - da war doch was...
Nur knapp 15 Minuten hatten sich die Römer zu Beginn der zweiten Hälfte entfalten können, zogen sich nach dem 1:0 völlig zurück. Salzburg feierte sechs Jahre nach Udine im Oktober 2003 einen weiteren sensationellen 2:1-Sieg in Italien, den ersten der Ära Red Bull bei einem namhaften europäischen Spitzenclub. Den kann ihnen auch bei einem Aus in der Gruppenphase niemand mehr nehmen. Stevens: "Wir sind zufrieden mit dem, was wir haben."
Ballardini: "Es wird kompliziert"
Bei Lazio hängt nach der Niederlage gegen Salzburg der Haussegen schief. "Lazio macht sich bei den Salzburger Festspielen alles zunichte", schrieb die "Gazzetta dello Sport". Selbst am Aufstieg in die K.o.-Runde wird nach dem Fehlstart gezweifelt. "Es wird kompliziert, aber wir müssen uns qualifizieren", meinte Trainer Davide Ballardini. "Das sind Momente des Leidens, die uns helfen werden, zu wachsen." Der Coach war von einigen Blessuren zu Umstellungen gezwungen worden, wechselte aber auch sonst kräftig durch. Unter anderem leistete sich Ersatztorhüter Bizzarri in seinem ersten Spiel für Lazio vor dem 1:1 durch Franz Schiemer einen Fehler, ehe Verteidiger Cribari in der Schlussminute Marc Janko bediente.
"Lazio geht K.o.", "Schlamassel für Lazio"
"Absurde Fehler, Lazio geht K.o.", titelte "Tuttosport". "Ein Schlamassel für Lazio", ergänzte die "Gazzetta". Zum besten Mann auf dem Platz wurde der eingewechselte Torschütze Pasquale Foggia (7) gekürt. Bei den Salzburgern kamen Ibrahim Sekagya, Rabiu Afolabi, Somen Tchoyi, Franz Schiemer und Robin Nelisse auf eine ansprechende 6,5.
"Sie sind eine kompakte Mannschaft mit großem Kampfgeist, gegen die wir uns sehr schwer getan haben", gestand Ballardini, der sich immer mehr Kritik gefallen lassen muss. Lauter werden vor allem die Stimmen nach einer Rückkehr der beiden Stars Goran Pandev und Cristian Ledesma, die nach Wechselgelüsten aus dem Kader verbannt worden waren. Beim Mazedonier Pandev scheint die Situation besonders schwierig. Er will seine Freigabe einklagen.
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