"LOL"

Sophie Marceau in “LOL – Laughing Out Loud”

Kino
09.09.2009 14:06
An ihr perlen die Jahre ab wie ein lauer Sommerregen. In der französischen Komödie „LOL“ gefällt sich die einstige Lolita Sophie Marceau nun in der charmanten Mutterrolle. Die Pubertät hält sie immer noch für „einen hochprozentigen Hormon-Cocktail“. Als kesse 13-Jährige wurde die süße Französin in „La Boum“ zum Shootingstar des Jahres 1980. „Die Fete“, das war Film gewordener Flirt, pubertäre Liebelei, untermalt von herrlich schmalzigen Ohrwürmern. Und Sophie war einfach hinreißend!

Der Kussmund rosentaufrisch, jeder Blick ein Versprechen. Daran hat sich bis heute nichts geändert. In Sophie Marceaus honigfarbenen Augen blitzt noch immer der Schalk der Jugend, ihr entwaffnend strahlendes Lächeln ist schönste Zier einer Frau Anfang vierzig. Ihre Persönlichkeit, ihre Fröhlichkeit, ihr Elan, gepaart mit Zartheit und Zerbrechlichkeit, faszinieren. 

Die zweifache Mutter (der Sohn ist 14, die Tochter 7 Jahre) scheint in sich zu ruhen. Die Koordinaten ihrer Filmographie erzählen von ihrer großen schauspielerischen Bandbreite. Mit dem Erotik-Streifen „Meine Nächte sind schöner als deine Tage“ wandelte sich der Unschuldsengel zum Sexsymbol. In „Abstieg zur Hölle“ stieg sie mit dem weit älteren Claude Brasseur ins Bett - jenem Mann, der ihren Filmvater in „La Boum“ gespielt hatte. Für die perplexe Grande Nation war dies schlichtweg Inzest nach Drehbuch! Doch die trotzige Sinnlichkeit stand ihr gut. 

Auf den Spuren von Romy Schneider
Wie einst Romy Schneider, die nach ihren Sissi-Filmen nach provokanten Rollen geradezu lechzte, brach auch die schöne Französin mit ihrem lieblichen Image. Sie spielte als Bond-Girl in „Die Welt ist nicht genug“ ihre Reize aus, schreib einen Roman mit dem Titel „Menteuse“ („Lügnerin“) und begeisterte bei den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes an der Seite von Italiens Erotikon Monica Bellucci in dem mysteriös-verschachtelten Psychodrama „Ne te retourne pas“ („Dreh dich nicht um“).

Nun kommt Madame Marceau mit dem französischen Hit „LOL“ in unsere Kinos, in dem sie  mit sichtlichem Vergnügen die Mutter einer pubertierenden Tochter spielt. Der komische Filmtitel ist augenzwinkernd der SMS-Kürzelsprache der heutigen Jugend entlehnt. So steht „LOL“ für „Laughing Out Loud“, also  lauthals lachen - so die Übersetzung der englischen Diktion. 

Mega-Erfolg in Frankreich
Knapp vier Millionen Franzosen sahen den Film bereits und zeigten sich begeistert. Die Art und Weise, wie Regisseurin Lisa Azuelos der Teenie-Generation des dritten Jahrtausends beim Erwachsenwerden zusieht, unterhält bestens. Die charmante Komödie umkreist eine symbiotische Mutter-Tochter-Beziehung, erzählt vom ungestümen Freiheitsdrang der Jungen, vom schwierigen Loslassen der Älteren - und von der gewollt-amüsanten Ausgrenzung der Oldies durch hippe Kommunikationsmittel. Dennoch, vor einem veritablen Gefühlschaos ist weder die alleinerziehende Mutter noch die Tochter gefeit. Ah, mon dieu, l'amour! 

Sophie Marceau: „Die Pubertät ist nun mal ein gefährlich-hochprozentiger Hormon-Cocktail, der den Kater impliziert. Aber echter Liebeskummer tut mit vierzig noch genauso weh wie mit 14! Einziger Unterschied: Man weiß, dass man ihn überlebt!“ Schreiben Sie SMS an Ihre Kinder? Marceau: „Nur wenn sie partout nicht ans Handy gehen. Die Kürzelsprache ist mir ziemlich fremd. Mir mussten Jungs noch Briefe schreiben, um mich zu beeindrucken. Das zieht übrigens immer noch!“ 

„Wenn das Herz übervoll ist, redet man miteinander“  
Ist die Mutter im besten Fall die beste Freundin ihrer Kinder? Marceau: „Das Miteinander sollte von gegenseitigem Respekt geprägt sein“ Wie viele Geheimnisse darf eine pubertierende Tochter vor ihrer Mutter haben? Marceau: „Jede Menge. Geheimnisse sind wichtig. Sie grenzen die eigene Identität ab. Wer alles vom anderen wissen will, vom eigenen Kind, vom Lebenspartner, bringt Misstrauen zum Ausdruck. Das ist nicht gut. Und wenn das Herz übervoll ist, redet man ohnehin miteinander.“  

Was will die Aktrice ihrer Tochter mit auf den Weg geben? Marceau: „Nichts zu überstürzen in der Liebe. Als junger Mensch neigt man ja dazu. Später erkennt man: Es tut der Liebe gut, wenn sie Zeit zum Wünschen hat. Je länger sie im Verborgenen blüht, desto rauschhafter ist ihr 'Coming-out'.“ Regisseur Andrzej Zulawski, der Vater von Sophie Marceaus Sohn Vincent, ist Pole. Eine längst verlorene Schlacht der Leidenschaft. Wie sieht die Aktrice den französischen Mann in Sachen Beziehungsfähigkeit? Marceau: „Ich glaube, Bewunderung ist der Sekundenkleber jeder Beziehung, aber besonders mit einem Franzosen!“

von Christina Krisch, Kronen Zeitung

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