Ausweg aus Krise

GM-Aufsichtsratschef hält Insolvenz für möglich

Ausland
02.04.2009 07:54
Der neue Aufsichtsratschef des strauchelnden Opel-Mutterkonzerns General Motors hat eine Insolvenz des Autogiganten als möglichen Ausweg aus der Krise bezeichnet. Es müsse rasch Einigungen mit Gewerkschaften und Gläubigern geben, sagte Kent Kresa. Wenn es nicht schnell gehe, könnte man am Schluss zur Insolvenz gezwungen sein. "Das ist nichts, worauf ich mich freue, aber es ist sicher eine Möglichkeit", sagte Kresa am Mittwoch. Kresa wurde am Wochenende als Nachfolger des geschassten Vorstandschefs Rick Wagoner an die Spitze des Aufsichtsrats gewählt.

GM muss innerhalb kürzester Zeit große Fortschritte machen: Die Kosten drastisch reduzieren, eine Restrukturierung der Schulden des Unternehmens einleiten, besonders auch der Anleihen, und wieder mehr Autos verkaufen. Der Autoriese aus Detroit wird derzeit nur noch durch Staatskredite am Leben gehalten. US-Präsident Barack Obama hatte dem Konzern am Montag noch eine Frist von 60 Tagen eingeräumt, um die als unzureichend eingeschätzten bisherigen Sanierungspläne zu verbessern.

Milliardenschwere Hilfe für die Entwicklung von Hybridautos
Der angeschlagene Autokonzern hat indes die US-Regierung um eine milliardenschwere Hilfe für die Entwicklung von Hybridautos gebeten. Demnach soll der Staat verbilligte Kredite im Umfang von 2,6 Milliarden Dollar (1,96 Milliarden Euro) zur Verfügung stellen, wie es in einem am Mittwoch veröffentlichten Geschäftsplan heißt. Die Bitte sei am Montag dem Finanzministerium vorgelegt worden, teilte GM weiter mit. Damit würde der Konzern insgesamt 10,3 Milliarden Dollar aus einem Programm in Anspruch nehmen, welches das Energieministerium zur Förderung umweltfreundlicher Autotechnologien aufgelegt hat.

Das mit einem herkömmlichen Motor und einem Batterieantrieb ausgestattete Modell "Volt" soll in der zweiten Hälfte von 2010 in die Produktion gehen. GM wird vorgeworfen, den Trend zu klimafreundlichen und kostengünstigeren Autos verschlafen zu haben.

Pläne zur Aufspaltung der US-Autobauer

Eine weitere Möglichkeit, den maroden Autobauer zu sanieren, sei, den Konzern unter Gläubigerschutz in zwei Teile aufzuspalten, sagte eine mit der Situation vertraute Person am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Ziel sei, aus den gesunden GM-Teilen ein neues, profitables Unternehmen zu formen. Parallel sollten wenig zukunftsfähige Marken wie Saturn und Hummer gebündelt werden. Sie würden dann längere Zeit unter Gläubigerschutz arbeiten, würden verkauft oder abgewickelt, erklärte die Person weiter.

Regierungskreisen zufolge wird eine Aufspaltung auch beim zweiten schwer angeschlagenen Hersteller Chrysler in Erwägung gezogen. Es sei eine Option, Chrysler in zwei Teile aufzuspalten und den weniger attraktiven Bereich unter Gläubigerschutz zu stellen, hieß es am Dienstag. Chrysler verhandelt derzeit mit Fiat-Chef Sergio Marchionne über die schwierigen Details einer möglichen Zusammenarbeit beider Hersteller. Sollte die von der Regierung vorangetriebene Kooperation nicht innerhalb von 30 Tagen zustande kommen, droht Chrysler die Insolvenz.

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